Du stehst vor der Berufswahl und fragst dich, ob Wirtschaftsjournalismus etwas für dich sein könnte? Du verfolgst mit Interesse, was sich in der Weltwirtschaft tut? Du möchtest dieses Wissen mit deinen Mitmenschen teilen und sie dafür begeistern? Dann könnte der Bereich Wirtschafts- und Finanzjournalismus zu dir passen! Was das im Detail ist, was es dazu braucht und wie der Arbeitsalltag und die Ausbildung aussehen, berichten wir dir in diesem Artikel.
Hier zunächst mal ein Überblick über die Kapitel des Textes:- Aufgabe und Verantwortung des Wirtschaftsjournalismus
- Die wichtigsten Zeitungen, Magazine und Sendungen in Deutschland
- Finanz- und Wirtschaftsjournalismus hat eine hohe Relevanz
- Die Arbeit in einer Magazin-Redaktion
- Wirtschafts- und Finanzjournalismus: multimedial und vielseitig
- Zwei Volontärinnen berichten über ihren Job
- Die besten Wege in den Beruf
- Voraussetzungen
- Volontariat und Praktikum
Was istWirtschaftsjournalismus?
Der Wirtschaftsjournalismus berichtet über sämtliche Institutionen und Aktivitäten, die sich auf die Produktion und den Konsum von Gütern oder die Erbringung von Dienstleistungen beziehen, national und international. Der eng verwandte Finanzjournalismus befasst sich dagegen speziell mit Themen der Geldanlage, also Aktien, Devisen, Gold und Silber, Finanzmärkten und vielem mehr.
Finanz- und Wirtschaftsjournalismus sind vielschichtig und facettenreich. Das Spektrum reicht von volkswirtschaftlichen Entwicklungen über einzelne Branchen und neue Technologien bis hin zu Unternehmensberichterstattung und Börsenthemen – ja sogar Umweltschutz und gesellschaftliche Entwicklungen sind wesentliche Bestandteile.
Finanz- und Wirtschaftsjournalist:innen verfassen Meldungen, Berichte und Reportagen oder setzen ihre Themen in Form von Analysen, Porträts oder Interviews mit wichtigen Menschen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt um. Und da die Wirtschaft eines Landes stark von politischen Entscheidungen abhängt, beinhaltet der Finanz- und Wirtschaftsjournalismus immer auch politische Themen.
Noch ein Hinweis: Da wir, die Autorinnen, bei FOCUS-MONEY volontieren, fließen viele persönliche Eindrücke und Erfahrungen in diesen Text ein. Und da du dich auf der Seite der Burda Journalistenschule befindest, wird an einigen Stellen auf die Ausbildung im Bereich Wirtschafts- und Finanzjournalismus beim BurdaVerlag eingegangen.
Wirtschafts- und FinanzjournalismusAufgabe und Verantwortung
Als Finanz- und Wirtschaftsjournalist:in hast du die verantwortungsvolle Aufgabe, den Lesern und Leserinnen zu vermitteln, wie Wirtschaft und Finanzen unseren Alltag beeinflussen und wie sie am besten davon profitieren können.
Wirtschaftliche Verflechtungen, Börsenbewegungen und Unternehmenskennzahlen wirken schnell überfordernd. Wer sich nur wenig damit beschäftigt, hat meist große Berührungsängste. Aber als Finanz- und Wirtschaftsjournalist:in tauchst du tief in die Geschehnisse ein und übersetzt komplexe Sachverhalte aus der Welt der Wirtschaft und Finanzen in eine verständliche Sprache. Steuertipps, die Wahl der richtigen Versicherung, in anderen Worten: verbraucherrelevante Themen, gehören zu den Inhalten der allermeisten Finanz- und Wirtschaftsredaktionen. Durch deine Arbeit als Wirtschafts- oder Finanzjournalist:in bietest du deinen Lesern und Leserinnen die Möglichkeit, sich eine eigene Meinung zu bilden. Gerade in Zeiten von Fake News und Unsicherheit ist deine Rolle als Aufklärer:in besonders wichtig.
Wirtschafts- und FinanzjournalismusWichtige Zeitungen, Magazine und Sendungen
Deutschland als eine der erfolgreichsten Wirtschaftsnationen überhaupt verfügt über eine Reihe sehr renommierter und hervorragend gemachter Wirtschafts- und Finanzmedien.
Wirtschafts- und Finanzzeitungen
Zuvorderst sind da die täglich erscheinenden Print-/Online-Marken wie das Handelsblatt oder die Börsen-Zeitung. Auch die Tageszeitungen haben große Ressorts zum Thema, vor allem die überregionalen wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Süddeutsche Zeitung oder die WELT. Ähnliches gilt für die großen Tageszeitungen aus den Landeshauptstädten, stellvertretend sei hier die Stuttgarter Zeitung genannt. Die englischsprachigen Publikationen Financial Times und Wall Street Journal haben ebenfalls Leserinnen und Leser in Deutschland, oft als Zweitabo neben einem deutschen Wirtschaftstitel.
Wirtschafts- und Finanzmagazine
Ähnlich breit ist das Angebot auf dem Magazinmarkt. Zu den ältesten und bekanntesten Magazinen gehören Titel wie WirtschaftsWoche und Capital mit ihren recht breiten Themenansätzen. Alle Titel unterscheiden sich inhaltlich deutlich und bedienen unterschiedliche Zielgruppen und Interessen. So ist das manager magazin bekannt für investigative Geschichten und starke Porträts, während dessen Ableger Harvard Business manager seinen Leserinnen und Lesern ein „Berater in Sachen Management und Unternehmensführung“ sein möchte. Deutlich jünger – sowohl an Jahren als auch in der Auswahl seiner Themen – ist das Magazin brand eins mit seinen „Ideen für eine neue Wirtschaft“. Speziell an Investoren wenden sich Publikationen wie FOCUS-MONEY, Börse Online, Euro oder Euro am Sonntag. Und schließlich finden sich Wirtschafts- und Finanzthemen auch in vielen Wochentiteln wie DIE ZEIT, FOCUS, stern oder SPIEGEL.
Wirtschafts- und Finanzportale
Die Digitalisierung hat auch diese journalistische Fachrichtung enorm verändert und die Anzahl der Leserinnen und Leser sicherlich vervielfacht. Portale wie Onvista, finanztreff.de oder Finanzen100 schaffen eine enorme Transparenz und liefern alle wichtigen Daten und Zahlen. So können User:innen über die Eingabe der Wertpapierkennnummer (WKN) zu jeder Aktie, jedem Fonds etc. aktuelle Informationen oder die Wertentwicklung aufrufen und diese mit anderen Werten vergleichen.
Zusätzlich gibt es erfolgreiche digitale Angebote wie die beiden Blogs Madame Moneypenny für „Frauen, die ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen wollen“, die Kleingeldhelden für junge Geldanleger oder den YouTube Channel Mission Money mit Erklärvideos zu Wirtschaft und Finanzen. Die beiden Letztgenannten haben übrigens ihre Wurzeln in der Burda Journalistenschule, an der auch wir, die Autorinnen, unser Handwerk lernen.
Wirtschaft und Finanzen in TV und Radio
Unter den TV-Magazinen dürften Plusminus (ARD) und WISO (ZDF) die bekanntesten sein. Aber auch heute und heute journal sowie Tagesschau und Tagesthemen bringen viele Berichte zum Thema Wirtschaft und Finanzen. Gleiches gilt für den TV-Sender n-tv, der zu RTL gehört. Auch die öffentlich-rechtlichen Radiosender haben Börsen- und Finanzthemen im Programm und berichten sehr kompetent.
Wirtschafts- und FinanzjournalismusHohe Relevanz
Die Welt dreht sich gefühlt mit jedem Jahr ein wenig schneller. Auf ein weltbewegendes Ereignis folgt das nächste. Kaum haben wir eine Pandemie halbwegs überstanden, werden Inflation, steigende Zinsen oder Kriege zu unseren Sorgen. Sollte nicht eigentlich unsere volle Aufmerksamkeit dem Kampf gegen den Klimawandel gelten? All diese Themen haben Einfluss auf unsere Wirtschaft und die damit verbundene finanzielle Stellung der Unternehmen – und letztendlich der gesamten Nation. Am meisten spüren wir diese Veränderungen beim Einkaufen. Die Inflation treibt die Preise im Supermarkt, an der Zapfsäule und für den Urlaub in die Höhe. Lieferketten-Probleme sorgen dafür, dass uns gewisse Güter gar nicht erst zur Verfügung stehen. Und natürlich gibt es auch „rosige Zeiten“, in denen es vielen Menschen besser geht und sie weniger wirtschaftliche Sorgen haben.
Ökonomische Veränderungen betreffen jeden Einzelnen und jede Einzelne von uns unmittelbar. Gerade in turbulenten Zeiten bestehen große Unsicherheiten. Viele fragen sich, was aus ihren Ersparnissen wird, ob die Preise wieder runtergehen und wie ihre Welt in Zukunft aussieht. Fragen, die du als Finanz- und Wirtschaftsjournalist:in zum Teil beantworten kannst und den Leser:innen dadurch mehr Sicherheit gibst. In guten wie in schlechten Zeiten ist es dein Job, Orientierung zu schaffen. Klar ist aber auch: Du hast keine Kristallkugel, mit der du in die Zukunft blicken kannst. Auch du kannst nicht alle Fragen beantworten. Aber das erwartet auch keiner und es wäre auch nicht seriös.
Du siehst: Es gibt kaum einen Bereich des Lebens, der von Finanzen und Wirtschaft nicht betroffen ist, egal ob man viel oder wenig Geld hat. Das macht unsere Arbeit abwechslungsreich und spannend. Und weil Geld uns alle betrifft, sind wir als Wirtschafts- und Finanzjournalist:innen sehr dicht an den Menschen.
Wirtschafts- und FinanzjournalismusDie Arbeit in einer Magazin-Redaktion
Zur Veranschaulichung ein Beispiel, wie aus aktuellen Nachrichten und Themen ein FOCUS-MONEY-Magazin entsteht.
So entsteht eine Titelstory
Welche Themen es ins Heft schaffen, wird bei der wöchentlichen Themenkonferenz besprochen. Das Thema, das die Finanz- und Wirtschaftswelt am meisten beschäftigt, bestimmt meist den Titel. Nehmen wir als Beispiel den Ausbruch eines Krieges. Die große Frage im Raum lautet: Welche Auswirkungen hat dieses Ereignis auf die Wirtschaft und die Finanzmärkte? In mehreren einzelnen Artikeln wird der Frage auf den Grund gegangen. Es bedarf einer Einleitung, die der Leserschaft zusammenfasst, was passiert ist und wie die Börsen, zum Beispiel der Dax (Deutschlands bedeutendster Aktienindex), darauf reagiert haben. Außerdem wird erläutert, welche wirtschaftlichen Sanktionen es gibt und welche Auswirkungen diese auf den Handel in Deutschland haben. Wichtige aktuelle Themen, die auch angesprochen werden müssen, sind die Inflation, die Politik der Zentralbanken und die Stimmung der Anleger:innen am Markt. In den weiteren Artikeln werden dann einzelne Themen oder bestimmte Aktienunternehmen im Detail analysiert. Zum Beispiel: Wie ein Aktiendepot besser an die neue Weltwirtschaftslage angepasst werden kann, welche Anlagen jetzt besonders sicher erscheinen oder welche Unternehmen besonders stark von den Sanktionen betroffen sind. Nicht fehlen dürfen natürlich Experteninterviews. Und schon ist die Titelstrecke komplett.
So entstehen Artikel
Das Beste am Finanz- und Wirtschaftsjournalismus ist seine Vielfältigkeit: Du kannst über praktisch alles schreiben, sogar über Psychologie, wertvolle Kunst, Stars oder Veganismus – da alles irgendwie mit Finanzen und Wirtschaft zusammenhängt.
Bei FOCUS-MONEY ist es so: Wer von uns aus der Redaktion eine Themenidee zu aktuellen, relevanten Ereignissen hat, kann sie vorschlagen und umsetzen. Heißt: recherchieren, Text schreiben, anschauliche Grafiken raussuchen und das Layout vorskizzieren. Eine große Erleichterung bei der Recherche sind spezielle Datenbanken wie die von Bloomberg oder Thomson Reuters. Mit einem Zugang bei Bloomberg hast du zum Beispiel Zugriff auf alle Wirtschaftsnachrichten weltweit sowie auf detaillierte Finanzinformationen zu jedem Aktienunternehmen und auf komplexe Daten-Filter-Tools. Darüber lassen sich die zurzeit attraktivsten Aktien finden, die für die Leser:innen mit den wichtigsten Kennzahlen und Hintergründen im Heft aufbereitet werden. Dazu noch eine anschauliche Grafik zum Aktienkursverlauf und fertig ist die Story.
Multimedial und vielseitig
Gehörst du eher zu der Sorte Menschen, die morgens mit der Zeitung und einer Tasse Kaffee am Frühstückstisch sitzen? Oder scrollst du von News zu News über das Smartphone, während du in der U-Bahn stehst? Auch Podcasts sind eine beliebte Möglichkeit, sich über das aktuelle Weltgeschehen zu informieren. So vielseitig die Angebote für Konsument:innen sind, so unterschiedlich sind auch die Möglichkeiten für dich als Medienschaffende:r.
Journalismus bedeutet schon lange nicht mehr, dass du nur Texte für Print schreiben musst. Liegen dir Sprechen und der persönliche Dialog mehr, steht dir die Welt der Podcasts offen. Teilst du deine privaten Einsichten gern auf Social Media, könnte auch das eine Option in einer Finanz- und Wirtschaftsredaktion für dich sein. Denn: Beinahe jede Redaktion pflegt heutzutage auch einen Social-Media-Auftritt. Über Instagram, YouTube, Twitter, LinkedIn oder auch TikTok kannst du neue, oft viel jüngere Zielgruppen mit kuratierten Inhalten, Insights aus der Redaktion oder spannenden Umfragen erreichen. Ein sympathischer und selbstbewusster Auftritt hilft dir dabei sehr. Das gilt übrigens nicht nur für Social Media, sondern auch für alle weiteren Aufgaben als Finanz- und Wirtschaftsjournalist:in.
Interviews gehören zu deinem Alltag, hier kommst du mit Fachleuten in Kontakt, die sich in der Branche einen Namen gemacht haben. In den Gesprächen und Diskussionen erfährst du aus erster Hand, wie die Profis arbeiten und wie sie mit Herausforderungen umgehen. Auch Konferenzen oder Pressereisen stehen hin und wieder an – je näher die Berichterstattung an den Geschehnissen dran ist, desto besser und spannender empfinden die Verbraucher:innen die Geschichten. Kurz: Du kommst als Finanz- und Wirtschaftsjournalist:in viel rum, das Schreiben deines Textes ist nur das Resultat deiner vorangegangenen Recherche.
Zwei Volontärinnen berichten über ihren Job
In der Theorie klingt das – hoffentlich – alles toll, aber wie ist es wirklich, mit Finanz- und Wirtschaftsjournalismus Geld zu verdienen? Wir, die beiden Autorinnen, können nach unseren Praktika, der Arbeit als Junior-Redakteurinnen und jetzt im Volontariat bei FOCUS-MONEY aus der Perspektive der Berufseinsteigerinnen berichten und erzählen, was uns am Arbeitsalltag fasziniert und begeistert.
Was wir an unserem Job lieben
Verena:„Das Tolle an unserem Beruf ist, dass es nie monoton wird. Die Welt befindet sich in einem steten Wandel, was heute gilt, kann morgen schon wieder komplett anders sein. Das wird spätestens dann klar, wenn ich bereits das dritte Mal über ein Unternehmen berichte. Da sich das Umfeld innerhalb von Jahren, Monaten, ja teils von Tagen ändert, wandeln sich auch die Themen der Texte. Während sich Ende 2020 viele meiner Artikel darum drehten, wie Wirtschaftsakteur:innen mit pandemiebedingten Rückschlägen umgehen, steht Anfang 2022 alles im Schatten des Ukraine-Kriegs. Was in zwei Monaten oder in zwei Jahren sein wird, weiß jetzt noch niemand. Aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich als Journalistin bei den neuesten Entwicklungen ganz vorn mit dabei sein werde. Sei es auf technologischer, sozialer oder nachhaltiger Ebene – welche Schwerpunkte ich mir setze, ist innerhalb unserer Redaktion allein mir überlassen. Mein Beruf ist es also, meinen Interessen nachzugehen und mich genau in diesen Bereichen stetig weiterzubilden. Meinen eigenen Weg zu finden. Ist das nicht genial?“
Lioba:„Ich liebe es, nach Antworten auf Fragen zu suchen, die mich im Alltag beschäftigen: Welche Auswirkungen haben die Entscheidungen der Politiker:innen auf unser Leben? Wie schlimm steht es um unseren Planeten und welche Maßnahmen braucht es für das Erreichen der Klimaziele? Wie kann ich den Wandel fördern? Und was wird aus der Tech-Szene das ,Next Big Thing‘ sein?
Genauso wie die Frage: Wie kann ich mein Geld jetzt anlegen, um später nicht in die Altersarmut zu rutschen? Das Tolle an meinem Job ist: Es ist meine Aufgabe, mich tagtäglich mit diesen Thematiken auseinanderzusetzen. In stundenlanger Recherche, anhand von Studien und in Gesprächen mit renommierten Expert:innen bekomme ich die Zeit – und on top auch noch Geld dafür –, um Antworten zu finden. So lerne ich jeden Tag neue Dinge. Dabei werden mir die Themen nicht einfach zugeteilt, sondern ich kann selbst mitentscheiden, wo ich meine Schwerpunkte setzen und mich spezialisieren möchte.“
Unsere spannendsten Geschichten
Verena:„Als Millennial interessiere ich mich besonders für nachhaltige Themen. Es wird immer deutlicher, dass sich in unserer Generation einiges tut. Während die Kühlschränke unserer Eltern ordentlich mit Wurst gefüllt sind, finden sich in den Haushalten der jüngeren Bevölkerung oft nur noch fleischlose Produkte. Es gibt so viele Möglichkeiten, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren – und auch mit einer Investition in die richtige Aktie lässt sich tatsächlich Gutes tun. Ich habe nicht das EINE Thema, das mir besonders viel Freude bereitet hat, sondern merke mit jedem neuen Artikel zu Nachhaltigkeit, dass ich dafür brenne. Wassermanagement, Recycling, Solar- und Windkraftanlagen, Veganismus, Vertical Farming, E-Mobilität, Carsharing, Passivhäuser – das Feld ist riesig. Jeder Euro, der in Unternehmen fließt, die sich tatsächlich dem Umweltschutz verschrieben haben, ist ein Euro in die richtige Richtung.“
Lioba:„Bei mir war es ein Text, den ich über die Welt im Jahr 2050 geschrieben habe. Darin habe ich mich aus ökonomischer Sicht anhand von Resultaten bisheriger Klimaschutzprojekte mit Szenarien auseinandergesetzt und mit der Frage, wie unser Alltag in Zukunft aussehen könnte. Mich hat fasziniert, an welchen Zukunftstechnologien die Wissenschaft heute schon forscht. Und ich bin gespannt, ob sich die von mir skizzierte Zukunft ansatzweise realisiert oder welche Überraschungen noch auf uns warten. Denn der Redaktionsalltag zeigt eines ganz deutlich: Eine einzige Nachricht kann alles ändern und wir müssen unsere Zukunft wieder neu denken.“
Unsere bisherigen Job-Highlights
Verena:„Ein Moment, der mir gut in Erinnerung geblieben ist, war in meiner Anfangszeit als FOCUS-MONEY-Praktikantin. Zwei ältere Kollegen fragten, ob ich mit ihnen brainstormen wolle, der neue Titel müsse diskutiert werden. Kurz darauf saßen wir zu siebt um meinen Schreibtisch herum und diskutierten darüber, was die Welt gerade bewegte. Welche Trends bestimmen den Markt? Welche Sorgen haben die Anleger:innen? Staunend lauschte ich den Argumentationen, beeindruckt, über wie viel Wissen meine Kolleg:innen verfügen. Natürlich war ich auch ein wenig eingeschüchtert. Aber in dem Moment wusste ich, dass ich genau das in meinem späteren Beruf machen möchte. Ich möchte auch über diese Kenntnisse verfügen, ich möchte auch so wortgewandt sein und vor allem möchte ich regelmäßig diese inspirierenden Konferenzen haben. Da wusste ich, dass ich im Finanz- und Wirtschaftsjournalismus richtig bin.“
Lioba:„Mein Highlight war das erste Interview, mit dem ich so richtig zufrieden war. Interviews machen mir besonders viel Spaß. Wann sonst bekommt man die Gelegenheit, mit renommierten Expert:innen, z.B. Menschen, denen mehrere Milliarden Euro anvertraut wurden, ein Gespräch zu führen? Meine Interviewkompetenz werde ich mit Kolleg:innen im Rahmen eines neuen Finanz-Podcasts von FOCUS-MONEY ausbauen.“
Wirtschafts- und FinanzjournalismusDie besten Wege in den Beruf
Du denkst dir wahrscheinlich, um Finanz- oder Wirtschaftsjournalist:in zu werden, muss man BWL oder VWL studiert haben. Die Antwort lautet: Ja, es hilft sehr, aber es geht auch ohne. Wir, die beiden Autorinnen, müssen offen gestehen: Wir sind Quereinsteigerinnen. Mit Wirtschaft und Finanzen hatten wir bislang – auch im Studium – wenig zu tun. Wir haben uns eingearbeitet und hatten dabei viel Unterstützung. Das Interesse für diese Themen kam bei uns nach und nach. Zunächst durch den Blick auf die Unsicherheiten der eigenen Altersvorsorge und bald darauf durch journalistische Praktika u.a. bei FOCUS-MONEY. Dort haben wir volontiert und sind tief in die Finanz- und Wirtschaftswelt eingetaucht. Das Magazin berichtet wöchentlich zu allen Themen rund ums Geld und gehört zum Medien- und Technologie-Konzern Hubert Burda Media.
Voraussetzungen
Viele Wege können zum Ziel führen – so auch beim Finanz- und Wirtschaftsjournalismus. Wichtig bei dieser Fachrichtung sind natürlich fundierte Kenntnisse im Bereich Wirtschaft und Finanzen, die kannst du dir im Rahmen eines Studiums oder einer Ausbildung (Banklehre), aber auch in einer Redaktion aneignen. Darüber hinaus solltest du Interesse am aktuellen politischen Geschehen und den gesellschaftlichen Entwicklungen haben und ein Gefühl für Sprache und Schreiben mitbringen und natürlich Neugier. Offenheit gegenüber den Online-Medien und Social Media ist eine weitere Bedingung, denn Journalismus ist heute multimedial. Wie das alles geht, lernst du im Rahmen deiner journalistischen Ausbildung. Das klingt nach vielen Anforderungen – aber manche Ausbildungen vereinen vieles von dem, was es zum Finanz- und Wirtschaftsjournalismus braucht. Davon später mehr.
Welches Studium ist das beste?
Grundsätzlich gilt: Ein abgeschlossenes Studium ist der optimale Einstieg in den Journalismus. Aber viele Medienunternehmen akzeptieren dich auch mit einer passenden Ausbildung. Natürlich sind Studiengänge wie Betriebs- (BWL) oder Volkswirtschaftslehre (VWL) die beste Grundlage für den Wirtschafts- und Finanzjournalismus. VWL ist „der Zweig der Wirtschaftswissenschaften, der sich mit der Untersuchung und Erklärung gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge befasst“ (Wikipedia). Die Betriebswirtschaft lehrt alles über Unternehmen, betriebliche Prozesse und Strukturen. Wenn du nach dem Studium in den Journalismus willst, empfiehlt sich ein Volontariat, das du in den meisten der o.g. Redaktionen absolvieren kannst.
Natürlich kannst du Journalismus oder Wirtschaftsjournalismus auch studieren, Letzteres zum Beispiel an der TU Dortmund, die einen Studiengang für Wirtschaftsjournalismus anbietet (s.o.), oder an der Hochschule Ansbach mit ihrer Spezialisierung auf Wirtschaftsjournalismus im Rahmen des Ressortjournalismus. Allerdings solltest du bedenken: Journalismus ist ein Handwerk, das man relativ schnell lernen kann. Um es gut zu beherrschen, musst du es nicht studieren. Aber: Wenn du dich auch wissenschaftlich mit dem Journalismus auseinandersetzen möchtest, ist ein Studium der Journalistik sinnvoll. Für deine spätere Arbeit als Journalist:in wirst du das aber – vermutlich – nicht brauchen. Was du außerdem wissen musst: In vielen Medienhäusern musst du trotz Journalistik-Studium zunächst ein Volontariat absolvieren, um Redakteur:in zu werden.
Volontariat und Praktikum
In Deutschland gibt es einige sehr gute Ausbildungsmöglichkeiten für diesen journalistischen Fachbereich. Bei manchen hast du auch als Quereinsteiger:in eine Chance.
Praktikum
Auch Praktika gehören zur Ausbildung. Sie sind die beste Möglichkeit festzustellen, ob dir Journalismus bzw. der Wirtschaftsjournalismus liegt. Die allermeisten Redaktionen bieten das an. Bewirb dich gezielt bei einem Wirtschafts- oder Finanztitel bzw. dem entsprechenden Ressort einer Tageszeitung oder einem Sender. Die im Kapitel „Wichtige Zeitungen, Magazine und Sendungen“ genannten Medien bilden fast alle aus.
Wenn du noch nicht weißt, ob der Beruf des oder der Journalist:in überhaupt etwas für dich ist, kannst du natürlich auch in einer anderen Redaktion ein Praktikum absolvieren, zum Beispiel bei einer Lokal- oder Regionalzeitung.
Volontariat
Der häufigste Weg in den Job ist vermutlich immer noch das klassische, (meist) zweijährige Volontariat in einer Finanz- und Wirtschaftsredaktion. Hier lernst du sowohl das journalistische Handwerk – größere Medienhäuser haben dafür eigene Journalistenschulen – als auch die Aufbereitung der Finanz- und Wirtschaftsthemen im redaktionellen Alltag. Beispiele sind die entsprechenden Ressorts der großen deutschen Tageszeitungen, die Georg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten oder das Volontariat bei FOCUS-MONEY (München) in Kombination mit der Burda Journalistenschule. Eine weitere Institution mit spezieller Ausrichtung auf die Finanz- und Wirtschaftsberichterstattung ist zum Beispiel die Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft.
Haben wir dein Interesse geweckt? Verbindest du mit Wirtschafts- und Finanzjournalismus eine wichtige Aufgabe? Dann bist du nur noch wenige Klicks von deiner Zukunft als Volontär:in im Bereich Wirtschafts- und Finanzjournalismus entfernt. Wofür du dich auch entscheiden magst, wir wünschen dir viel Erfolg auf deinem Weg!