Politikjournalismus lernenMein Volontariat bei FOCUS-Magazin

Politikjournalismus lernenWarum ich meine Arbeit liebe

Ich hatte schon immer großes Interesse an politischen Themen, wollte wissen, wie die politischen Entscheidungen entstehen und was hinter den Kulissen passiert. All diese Dinge erfahre ich bei meiner Arbeit. Daher ist das Volontariat für mich das Richtige.

Obwohl ich noch in der Ausbildung bin, habe ich in der Politikredaktion eigene Aufgaben. Ich arbeite den erfahrenen Kollegen und Kolleginnen für ihre großen Geschichten zu und betreue selbst einige Seiten im Heft. Zu den Aufgaben der FOCUS Volontär:innen gehört die Betreuung der Seite “Politischer Datenstrudel”, die neben aktuellen Geschehnissen aus der Social-Media-Welt auch Meinungen und Infografiken liefert.

Doch nicht nur das Recherchieren und Schreiben macht mir Spaß. Ich genieße es, mit so vielen unterschiedlichen Menschen in Kontakt treten zu können und mehr über sie zu erfahren. Regelmäßig spreche ich mit Expert:innen, telefoniere mit Pressesprecher:innen, begleite und interviewe spannende Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft.

Mit wem und wo ich arbeite

Die FOCUS-Redaktion befindet sich - anders als die der meisten anderen Volontär:innen - nicht in München oder Offenburg, sondern in Berlin – und zwar direkt am Potsdamer Platz. Für die politische Berichterstattung ist die Hauptstadt natürlich perfekt. Wo sonst ist man dichter am Geschehen? Auch als Volontär oder Volontärin bist du sofort mitten im politischen Geschehen. Ebenfalls in unserem Gebäude sind die Burda-Titel SUPERillu und Guter Rat.

Redakteur:innen ein großes Büro. Sie begegnen dir auf Augenhöhe und integrieren dich von Anfang an in das Team. Mit den beiden jungen Ausbildungsredakteur:innen Corinna und Max, beide Absolvent:innen der Burda Journalistenschule, gibt es regelmäßige Feedbackgespräche. Sie geben dir Rückmeldung, was du bei deiner Arbeit weiter verbessern könntest und stärken dir den Rücken, wenn du Hilfe benötigst.

Direkt gegenüber den FOCUS-Büros am Potsdamer Platz liegt das Sony Center. Hier die berühmt Kuppel vom Sony Center.

Meine Aufgaben als FOCUS-Volontärin

Als Volontär:in arbeitest du im Ressort Agenda und in der Politikredaktion. Dort arbeitest du häufig anderen Redakteur:innen zu, recherchierst, suchst Protagonist:innen oder stellst Anfragen an Politiker:innen. Darüber hinaus verfasst du größere und kleinere Texte im Heft, zum Beispiel für die Seiten “Politischer Datenstrudel” oder “Die Einflussreichen”.

Während der Pandemie konnten wir weniger Außentermine wahrnehmen als normalerweise möglich. Üblicherweise hast du als Politikjournalist:in Termine im Deutschen Bundestag und besuchst viele Presseveranstaltungen. Aber für eine Geschichte über Angela Merkel war ich auf Recherchereise in der Uckermark, in Grimmen und auf Rügen.

Neben dem Ressort “Politik” schreibst du als FOCUS-Volontär:in auch für andere Ressorts, wie beispielsweise “Agenda”, “Wirtschaft” und “Wissen”. deine praktischen Erfahrungen im Online Journalismus machst du im Rahmen deiner Zweit- und Drittredaktionen, zum Beispiel bei FOCUS Online in München.

Ein typischer Arbeitstag als Volontär:in

Mein Job ist abwechslungsreich. Jeder Tag ist anders. Routinen gibt es wenige. Daher ist es gar nicht so einfach einen typischen Tagesablauf zu beschreiben. Aber immerhin gibt es einige feste Termine, anhand derer du einen Eindruck bekommen kannst. Los geht’s:

Üblicherweise komme ich gegen 9 Uhr in die Redaktion. Zuerst informiere ich mich über das aktuelle Weltgeschehen: Ich höre Nachrichten und lese in anderen Zeitungen, Magazinen und auf Internetseiten, was in der Welt passiert. Up to date zu sein, ist das A und O. Auf dieser Grundlage überlege ich mir Themen, die für das Heft relevant sein könnten. Die erste Konferenz des Tages ist die Morgenlage um 9:30 Uhr. Hier besprechen wir das aktuelle Heft, also die Themen und den Stand der einzelnen Geschichten. Um 10:30 Uhr folgt die Politik- und Wirtschaftskonferenz, in der Themen unseres Ressorts besprochen werden. Danach heißt es recherchieren und schreiben. Feierabend mache ich, wenn alles nach Plan läuft, gegen 17:30 Uhr. Aber natürlich kann es auch mal länger dauern, besonders an Schlusstagen.

PolitikjournalismusSo läuft die Ausbildung ab

Insgesamt dauert die Ausbildung zur Politikjournalistin bzw. zum Politikjournalisten beim FOCUS Magazin zwei Jahre. Sie wird von der Burda Journalistenschule (BJS) organisiert und betreut. Die BJS gibt es schon seit mehr als 30 Jahren. Von ihr heißt es, dass sie eine der modernsten Schulen ihrer Art in Deutschland ist. Denn hier bekommst du nicht nur das komplette multimediale journalistische Handwerk vermittelt, sondern viele weitere Dinge, die du als fertige:r Journalist:in brauchen wirst und die dich für den Arbeitsmarkt wertvoll machen. Dazu gehört zum Beispiel die Gründung eines eigenen journalistischen “Start-ups”, das du im Rahmen der Ausbildung entwickelst, sowie Grundlagen des unternehmerischen Journalismus. Damit steht für mich fest, dass die Kombination aus FOCUS und BJS für mich die richtige Wahl war.

Die Fünf Schwerpunkte

Das Volontariat beim Nachrichtenmagazin FOCUS in Berlin und der Burda Journalistenschule hat fünf Schwerpunkte:

I. Du lernst das multimediale journalistische Handwerk

Ab Oktober besuchst du für vier Monate die Burda Journalistenschule im modernen Offenburger Medienpark. Hier absolvierst du die Grundlagenseminare beziehungsweise Workshops zum Print-/Onlinejournalismus. Die Ausbildung ist zu hundert Prozent multimedial. Neben dem klassischen, journalistischen Handwerk lernst du viele weitere Dinge, die dich im Beruf weiterbringen werden: Zum Beispiel, wie du Themen in der Redaktionskonferenz durchsetzt, wie man sich professionell auf ein Interview vorbereitet, wie Social Media funktioniert, wie man ein Video schneidet oder einen Podcast produziert und wie du professionell vor der Kamera oder dem Mikrofon agierst.

II. Du sammelst Praxiserfahrung in den Redaktionen

Die meiste Zeit der Ausbildung arbeitest du bei FOCUS und wirst im Politik-, Wirtschafts- und Gesellschafts-Journalismus fit gemacht. Zusätzliche Erfahrungen sammelst du in deinen Zweit- und Drittredaktionen wie zum Beispiel InStyle, FOCUS-MONEY oder freundin. Auch eine Auslandsstation ist möglich. Eine Liste der möglichen Stationen findest du hier.

III. Du baust dir ein Netzwerk auf

Eine BJS-Maxime lautet: “Sehen und gesehen werden”. Die Zeit an der Schule, mehrere Stationen im Haus, Präsentationen vor Kolleginnen und Kollegen, das Mentorenprogramm und die Kaminabende mit spannenden Gästen: All das hilft dir ein Kontakte aufzubauen. Aber das engste Netzwerk wird in deinem Volo-Jahrgang entstehen. Oft währt es ein ganzes Berufsleben.

IV. Du entwickelst dein eigenes journalistisches „Start-up“

Während der zwei Jahre Volontariat hast du die Möglichkeit eine eigene Medienmarke, wie zum Beispiel einen Instagram-Channel, einen TikTok-Kanal oder einen Podcast zu entwickeln. Entwicklungskompetenz ist wichtig, denn neue Social-Media-Plattformen, Apps oder Technologien erweitern kontinuierlich die Möglichkeiten der Kommunikation und damit des Journalismus. Wie das geht, lernst du an der Burda Journalistenschule. Die Medienmarken werden in Dreier- oder Viererteams entwickelt. Ausgangspunkte der “Start-up”-Idee sind immer die Bedürfnisse einer Zielgruppe sowie die eigene Leidenschaft für ein Thema. Wenn sich dann durch Befragungen bestätigt, dass die Idee in der Zielgruppe ankommt, macht Ihr Euch an die Umsetzung. Dabei habt Ihr eine der Burda-Marken an der Seite, die euch beim Aufbau eurer Reichweiten unterstützt.

Im Rahmen des zweiten Schulblocks entwickelt Ihr euer “Start-up” weiter. Am Ende der zweimonatigen Projektphase gibt es dann eine große Präsentation vor Verleger Hubert Burda, Vorstand Philipp Welte, Menschen aus den Chefredaktionen und Geschäftsführungen sowie vielen Kolleginnen und Kollegen.

Das Publikum bei der Abschlusspräsentation in Offenburg vom Jahrgang 2020.

V. Du lernst die Grundlagen des unternehmerischen Journalismus

Journalismus ist ein teures Gut und muss sich refinanzieren können. Das war schon immer so. Im Unterschied zu anderen Journalistenschulen lernst du an der Burda Journalistenschule, wie du dein „Start-up“ entwickeln musst, damit es eines Tages die Chance hat, vermarktet zu werden. Diese Kompetenz ist wichtig für die Arbeit in deiner Redaktion und zentral, wenn du dich eines Tages mal selbstständig machen möchtest.

Zu den erfolgreichsten BJS-„Start-ups“ gehören der Finanz-Blog Kleingeldhelden, der Sex- & Beziehungspodcast Oh, Baby!, der Podcast Grünstadtmenschen oder die Instagram-Community für starke Frauen moodies (heute: “moodies”).

Ausbildung im PolitikjournalismusVoraussetzungen

Vielleicht fragst du dich, ob du die nötigen Voraussetzung für ein Volontariat beim FOCUS-Magazin und der Burda Journalistenschule mitbringst. Du wirst sehen: Die Einstiegshürden sind nicht so hoch, wie du vielleicht denkst.

Zur Erinnerung: Es gibt zwei unterschiedliche Basis-Kompetenzen im Journalismus. Die handwerklichen, wie Schreiben, Drehen oder Recherchieren und die inhaltlichen Kenntnisse, die du in deiner journalistischen Fachrichtung brauchst, zum Beispiel im Politikbereich.

Die gute Nachricht: Beides kann man lernen und vermutlich fängst du dabei nicht bei Null an, denn sonst würdest du dich nicht für die Ausbildung interessieren. Hier kommen ein paar Einordnungen zu Vorkenntnissen und persönlichen Eigenschaften die im Journalismus hilfreich sind:

Neugier: Neugier auf Menschen und den Willen, dich tief in Themen einzuarbeiten, sind die vielleicht wichtigsten Eigenschaften, die dich im Job erfolgreiche werden lassen. Zu “wühlen” und Geschehnisse oder Aussagen zu hinterfragen und in einen entsprechenden Kontext zu bringen, ist schließlich unser Job. Eine gute Analysefähigkeiten und Spaß an neuen digitalen Entwicklungen sind ebenfalls sehr hilfreich.

Talent: Du musst noch nicht perfekt im Schreiben sein. Dazu machst ja die Ausbildung. Journalismus ist ein Handwerk. Um es zu erlernen, solltest du Spaß am Formulieren haben und Lust dich weiter zu verbessern. Den Rest macht dann die Übung.

Politik-Kenntnisse: Für das Volontariat bei FOCUS ist es sicherlich hilfreich, wenn du Grundinteresse in Politik und Wirtschaft hast, die wichtigsten Politiker und Politikerinnen kennst und im politischen System in Deutschland etwas bewandert bist. Ein absoluter Profi in dem Bereich musst du zu Beginn deiner Ausbildung noch nicht sein.

Journalistische Vorkenntnisse: Erfahrungen im Journalismus sind für das Volontariat nicht zwingend notwendig, aber natürlich sehr hilfreich. Zum Beispiel durch Praktika. Die müssen nicht unbedingt im Politikbereich gewesen sein. Ich persönlich habe durch ein Schulpraktikum beim Radiosender LOHRO in Rostock erste Erfahrungen im Journalismus sammeln dürfen, war später noch als freie Mitarbeiterin beim NDR tätig und hospitierte zudem bei der Deutschen Welle in Bonn. Nach meinem Studium habe ich dann auch eine Weile als freie Journalistin gearbeitet und hatte eine Anstellung in der PR. Das war jedoch nicht meins, weshalb ich mich für das Volontariat beim FOCUS und der Burda Journalistenschule entschieden habe.

Studium: Ein Hoch- oder Fachhochschulabschluss ist keine Bedingung für ein Volontariat an der Burda Journalistenschule, kann aber sehr hilfreich sein. Insbesondere wenn du einen Studiengang in Politik- oder Wirtschaft absolviert hast. Aber fast noch entscheidender als das Studienfach ist das wissenschaftliche Arbeiten, dass du im Studium lernst. Das ist eine sehr gute Grundlage für den Journalismus. Ich beispielsweise habe einen Master in British and American Transcultural Studies und in Medien- und Kommunikationswissenschaften und ich bin gut damit gefahren.

Wenn du dir noch immer unsicher bist, ob der Journalismus zu dir passt, dann mach den kurzen, anonymen Selbsttest: „Eigne ich mich für den Journalismus?“

Und Hier noch ein paar Tipps für Bücher, mit denen du deinen Schreibstil verbessern kannst und die an deutschen Journalistenschulen gerne eingesetzt werden: Wolf Schneider: „Deutsch für Profis“, Ludwig Reiner: „Stilfibel“ sowie Rudolf Gerhardt: „Lesebuch für Schreiber“.

BJS AufnahmetestWas dich erwartet

Beim Aufnahmetest, der üblicherweise an einem Mai-Wochenende von Freitag bis Samstag stattfindet, geht es um deine generelle Eignung als Journalist:in. In Zeiten von Corona findet der Test digital statt. Sollte es die Pandemielage erlauben, treffen sich alle Bewerber:innen im modernen Offenburger Medienpark. Reisekosten und die Übernachtung im Hotel werden von der Burda Journalistenschule übernommen.

Woraus er besteht

• Im Wissenstest (40 Multiple-Choice-Fragen in 30 Minuten) geht es um Allgemeinwissen aus den Bereichen Wirtschaft, Geschichte, Gesellschaft, Kultur, Wissenschaft und Hubert Burda Media. Auch ein paar Fragen zum Thema Politik kommen vor.

• Beim Schreibtest bekommst du zwei Themen zur Auswahl und verfasst einen klassischen Bericht. Für Recherche (Online und Telefon) und Schreiben stehen dir insgesamt drei Stunden zur Verfügung.

• Beim Kreativtest entwickelst du innerhalb von zwei Stunden zu einem vorgegebenen Thema (z.B. “Freiheit”) eine Themenidee für ein Magazin deiner Wahl. Gefordert sind Headline, Vorspann, Bildidee und eine Skizze, wie deine Story im Heft aussehen soll. Schreiben musst du sie natürlich nicht. Darüber hinaus solltest du eine Idee vorlegen, wie du dein Thema in einem Social Media Kanal umsetzen kannst.

• Interview: Drei Burda-Chefredakteur:innen sowie der BJS-Schulleiter, Nikolaus von der Decken, stellen dir Fragen zu deinem Lebenslauf, deinen Interessen, Ambitionen und zu deiner Motivation für den Beruf. Die Interviews finden in kleinen Gruppen mit jeweils vier Bewerber:innen statt und dauern insgesamt etwa 30 Minuten.

Vorbereitung

Schreibtest: Verfasse einen oder mehrere Texte und lasse sie von möglichst fremden Menschen lesen. Bitte sie um ein ehrliches Feedback, auch wenn es vielleicht wehtut.

Beim Kreativtest kannst du ähnlich verfahren. Deine Feedbackgeber:innen sollten zur Zielgruppe gehören oder diese zumindest gut kennen.

Für den Wissenstest solltest du dir alte Tests anschauen und dich außerdem über das Tagesgeschehen auf dem Laufenden halten. Darüber hinaus ist es hilfreich, den Online-Auftritt von Hubert Burda Media zu kennen. Aber mach dich nicht verrückt. Alles kannst du nicht wissen.

Auf das Interview kannst du dich nicht wirklich vorbereiten. Sei am besten einfach locker und verstell dich nicht! Ein bisschen Nervosität ist total OK.

Ich hoffe, ich konnte dir einen kleinen Einblick in mein Volontariat beim FOCUS geben und vielleicht hast du Lust bekommen, dich zu bewerben. Egal wie du dich entscheidest: Ich wünsche dir viel Glück.