Verbraucherjournalismus mag ein sperriger Begriff sein – tatsächlich verbirgt sich dahinter eine ganze Bandbreite an Themen, die den Alltag der Menschen betreffen. Wenn du mehr darüber wissen möchtest, wie Verbraucherjournalist:innen arbeiten, wie du den Job bei der Zeitschrift Guter Rat lernen kannst und welche Voraussetzungen du dafür mitbringen solltest, dann bist du hier richtig.
In diesem Artikel erfährst du im Einzelnen:- Das Volontariat im Überblick
- Warum mir meine Arbeit gefällt
- Wo und mit wem ich arbeite
- So arbeiten wir bei Guter Rat
- Aufgaben als Volontär:in bei Guter Rat
- So läuft die Ausbildung ab
- Du kreierst dein eigenes journalistisches „Startup“
- Voraussetzungen für ein Volontariat
- Direkt bewerben für ein Praktikum/Volontariat
Ich bin Dennis und habe bei der Zeitschrift Guter Rat in Berlin volontiert. Als Volontariat, kurz „Volo“, bezeichnet man die Ausbildung zur Redakteurin oder zum Redakteur in einem Medienunternehmen. Das Volontariat dauert zwei Jahre und ist dual, also zweigleisig: Die Grundlagen des multimedialen Journalismus erlernst du praxisnah an der Burda Journalistenschule. Und in deiner Stammredaktion – in meinem Fall Guter Rat – arbeitest du von Beginn an voll mit. Das Magazin ist eine Marke des Medienunternehmens Hubert Burda Media und gehört zu den Top 3 in der deutschen Wirtschaftspresse. Wenn du Spaß am Schreiben hast und anderen Menschen erklären möchtest, wie sie ihr Leben günstiger, sicherer, einfacher und etwas sorgloser gestalten können, dann bewirb dich bei uns. Alles, was du an journalistischen Kenntnissen brauchst, lernst du im Rahmen der Ausbildung.
In diesem Text dreht sich alles um das Volontariat im Bereich Service Journalismus bei Guter Rat. Wenn du mehr über das Fachgebiet und das Berufsbild erfahren möchtest, dann lies unseren Artikel „Was ist Service Journalismus?“.
Was ist Service Journalismus?
Eine der zentralen Aufgaben des Journalismus besteht darin, komplexe Themen für User:innen und Leser:innen verständlich und spannend aufzubereiten und einzuordnen. Das gilt für Politik, Kultur, Sport, aber eben auch für Themen des Alltags. Letzteres ist die Aufgabe des Ratgeberjournalismus. Diese journalistische Fachrichtung wird zuweilen auch Service Journalismus, Verbraucherjournalismus oder Nutzwertjournalismus genannt. Die jeweiligen Unterschiede sind eher marginal. Daher verwenden wir die Begriffe synonym. Das hat – ganz ehrlich – vor allem SEO-Gründe. Im Ratgeberjournalismus gibt es Tipps zu Versicherungsabschlüssen, Haushalts- und Unterhaltungstechnik, Reisen, Gesundheit, Gesetzesänderungen und vielem mehr. Auch Wetterbericht, Verkehrsmeldungen im Radio oder das tägliche TV-Programm gehören zu diesem Bereich. Verbraucherjournalismus ist zentraler Bestandteil aller Medien und bedeutsam für die Menschen in ihrem Alltag. Er ist daher in allen Mediengattungen breit vertreten und stellt bestimmte Anforderungen an die Arbeit und an die Ausbildung. Um all diese Punkte geht es in diesem Text. Hier eine Übersicht:
Service JournalismusWarum mir meine Arbeit gefällt
Ich habe Spaß im Job. Jeden Tag aufstehen und sich auf den Arbeitsbeginn freuen – so habe ich mir das immer gewünscht. Heute bin ich nicht nur ein fester Bestandteil der Redaktion von Guter Rat, sondern freue mich noch wie am ersten Tag über die Veröffentlichung meiner Texte.
Ich lerne ständig dazu. Dabei kommt mir entgegen, dass ich von Kindesbeinen an ein interessierter Mensch bin. Wo kommen eigentlich die Lebensmittel her, die wir Tag für Tag zu uns nehmen? Welches Smartphone bietet die beste Kamera? Und mit welchen Spartipps wird der Supermarkt-Einkauf zum Schnäppchen? Solche Fragen haben mich schon immer interessiert und jetzt werde ich tatsächlich dafür bezahlt, sie zu beantworten.
Ich habe viel Abwechslung: Kein Tag ist wie der andere – und das schätze ich so sehr an meinem Beruf. Am Montag führe ich vielleicht noch ein Interview mit einem Lachszüchter. Am Dienstag steht dann schon das Gespräch mit der Finanzexpertin an, die den Leserinnen und Lesern ihre besten Aktientipps verrät. Und am Mittwoch teste ich Tablet-PCs, die ich von den Herstellern zur Verfügung gestellt bekommen habe.
Meine Job-Highlights: Eines meiner bisherigen Highlights war ein Beitrag über Sofortbildkameras, für den ich gemeinsam mit einer Kollegin an einem professionellen Fotoshooting teilgenommen habe. Das Gefühl, die eigenen Zeilen im Heft zu lesen, war großartig. Und wer fleißig ist, hat gute Chancen, regelmäßig zu veröffentlichen.
Auch online werden viele meiner Beiträge veröffentlicht. Erst auf der Guter Rat-Website und dann auf unserem Facebook-Account. Das Schöne bei Online-Veröffentlichungen: die schnellen Reaktionen! So sieht man direkt, wie das, was man geschrieben hat, bei den Menschen ankommt.
Das tolle Team ist mein größtes Highlight bei Guter Rat. Von den Kolleg:innen bekomme ich Feedback zu meinen Texten. Und auch bei Bildbesprechungen mit der Fotoredakteurin oder beim Gestalten der Seiten mit dem Grafiker kann ich dabei sein und lernen. Der Spaß kommt dabei nie zu kurz. Auch das ist für mich ein wichtiges Kriterium bei der Arbeit.
Die RedaktionWo und mit wem ich arbeite
Unsere Redaktion befindet sich in Berlin-Mitte, direkt am zentral gelegenen Potsdamer Platz. Im gleichen Gebäude sind auch die Redaktionen von FOCUS und SUPERillu untergebracht. Gleich nebenan findet einmal im Jahr die Berlinale statt, es gibt zudem zahlreiche Theater, Kinos und Cafés. Da, wo andere Urlaub machen, arbeite ich. Unsere Redaktionsbüros sind geräumig, die Wege, etwa zum Grafiker oder zur Fotoredakteurin, sind kurz. Manchmal trifft man sich morgens in der Redaktionsküche auf einen Kaffee und startet gemeinsam in den Arbeitstag. Aber das Allerbeste ist unsere große Dachterrasse mit Blick über Berlin.
Unser Online-Auftritt wird von zwei jungen Kolleginnen betreut. In der Magazin-Redaktion arbeite ich mit sechs Kolleg:innen an der Print-Ausgabe. Dazu kommen eine Fotoredakteurin, mit der man gemeinsam die Fotos für die Beiträge aussucht, und ein Grafiker. Die Hierarchien sind bei uns flach. Chefredakteur von Guter Rat ist Stefan Kobus. Er leitet die Redaktionskonferenzen. Seine Stellvertreterin, Katja Reim, nimmt sich Zeit, um deine Beiträge mit dir zu besprechen. Obwohl viele „zeitlos“ sind, also praktisch zu jeder Jahreszeit erscheinen könnten, hat Guter Rat immer den Anspruch, dicht am Zeitgeschehen zu sein. Gibt es ein neues Gesetz, das Versicherungen betrifft, so ist davon mit Sicherheit im nächsten Heft zu lesen.
Natürlich reicht es nicht, „nur“ für das Print-Heft zu arbeiten. Daher wirst du auch online veröffentlichen und den Facebook-Kanal von Guter Rat mit neuen Inhalten bespielen. Vielleicht siehst du die Zukunft des Heftes sogar auf einer ganz anderen Plattform – wie wäre es mit einem Podcast? Das Gute ist: Bei uns dürfen die jungen Redaktionsmitglieder eine ganze Menge ausprobieren. Wenn deine Idee vor der Chefredaktion besteht, wird sie vielleicht schon bald ein fester Bestandteil der Marke Guter Rat. Was dir dabei enorm entgegenkommt: Deine parallele Ausbildung an der Burda Journalistenschule macht dich auf den digitalen Kanälen fit. So sind etwa Seminare in den Bereichen Videoschnitt, Fotografie und Videodreh fester Bestandteil. So lernst du, wie man professionell sowohl neue Kanäle als auch Content für Social-Media-Kanäle wie Instagram oder TikTok entwickelt.
Service JournalismusSo arbeiten wir bei Guter Rat
Das Print-Magazin erscheint monatlich. Grundsätzlich haben wir immer einen großen Vorlauf, also viel Zeit zwischen dem Schreiben der Artikel und dem Erscheinen des Heftes. Das ermöglicht es uns, die Geschichten und Beiträge sehr facettenreich aufzuziehen. Von der täglichen Hektik einer Tageszeitung sind wir deshalb weit entfernt.
Der hohe Qualitätsanspruch von Guter Rat
Das Magazin erscheint einmal im Monat, weshalb auch für die einzelnen Beiträge recht viel Zeit ist. Thematisch passen wir uns immer stark an die jeweilige Jahreszeit an. Im Sommer testen wir eher Sofortbildkameras, während die Steuerthemen im Frühjahr auf der Tagesordnung stehen, also dann, wenn Millionen Menschen an ihrer Steuererklärung sitzen. Und wann kommen die Beiträge über Geschenkideen? Klar, in der Vorweihnachtszeit. Bereits drei Wochen bevor das Heft in den Verkauf geht, muss alles im Kasten sein. Das liegt daran, dass alle Beiträge in eine Schlussredaktion kommen und alles mehrfach überprüft wird. Nur so können wir sicherstellen, dass die gewünschte Qualität geliefert wird. Und natürlich müssen auch die auf uns folgenden Stellen pünktlich ihrer Arbeit nachkommen können. Etwa unsere Druckerei in Offenburg, die zu den größten ihrer Art in Deutschland zählt.
So entsteht das Magazin Guter Rat
Damit du es dir vorstellen kannst, beschreibe ich dir hier den Ablauf einer Heftproduktion: Zuerst schicken wir alle unsere Themenvorschläge an den Chefredakteur. Er entscheidet letztlich, was ins Heft kommt, und legt die Struktur an, also im Grunde das Inhaltsverzeichnis des kommenden Heftes. Welches Thema bekommt mehr Platz, welches weniger. Welches wird vorn und welches hinten im Blatt platziert? Haben wir die Struktur erhalten, geht es an die Arbeit. Ich beginne damit, dass ich mir mithilfe einer Skizze überlege, wie mein fertiger Beitrag aussehen soll. Nun geht es rüber zur Fotoredakteurin, die auf Datenbanken nach den passenden Bildern sucht. Und als Letztes zum Grafiker, der sich sowohl meine Skizze als auch die ausgesuchten Fotos anschaut und daraus einen Beitrag „baut“. Dort ist dann festgelegt, wo sich die verschiedenen Elemente befinden, also Fotos, Info-Kästen, Interviews oder andere Textelemente. Dann erst beginnt die Hauptrecherche, für die ich Interviews führe, mich weiter in das Thema einlese oder mir verschiedene Meinungen einhole. Der letzte Schritt ist das eigentliche Schreiben. Dafür habe ich eine Frist, bis zu der alle Texte bei der Chefin sein müssen. Diese gibt sie im Anschluss an die Schlussredaktion weiter, die noch einmal alle Fakten überprüft.
Website und Social Media von Guter Rat
Die Arbeit für die Online-Kanäle unterscheidet sich recht deutlich von der Arbeit am Heft. Hier wird sehr viel häufiger publiziert. Ein sehr wesentliches Kriterium in allen Kanälen: die Sorgfalt. Guter Rat wird deutschlandweit als kompetente Marke geschätzt. Entsprechend müssen alle Fakten im Heft zu 100 Prozent stimmen. Online natürlich auch, aber sollten wir hier einen Fehler gemacht haben, können wir ihn schnell korrigieren.
Teilweise richten wir uns bei den Online-Beiträgen an ein anderes Publikum. So kann es passieren, dass einzelne Beiträge entweder nur online oder nur im Heft erscheinen. Aber keine Sorge, in vielen Fällen ist es sogar möglich, dass dieselben Inhalte auf beiden Wegen veröffentlicht werden – das heißt, du schreibst den Text nur einmal und siehst ihn später – für Online angepasst – noch einmal veröffentlicht. Eine Plattform, die mir persönlich ganz besonders gefällt, ist Facebook. Warum? Weil man darüber direkte Resonanz auf die eigenen Inhalte erhält, also auch sagen kann, wie ein bestimmter Text angekommen ist.
Burda JournalistenschuleDeine Aufgaben als Volontär:in
Zum Alltag in der Redaktion hast du nun schon eine Menge erfahren. Jetzt werden wir uns im Detail anschauen, was zu meinem Aufgabenbereich als Volontär gehört. Eines gleich vorweg: Weil dieser Job ohne kreative Freiräume kaum funktionieren würde, haben wir recht viel davon. Die damit einhergehende Eigenverantwortung bedeutet aber auch, dass man sich seine Zeit selbst einteilt. Pünktlich abzuliefern, ist dabei die Voraussetzung. Was du als Volontär:in im Detail machst:
Du verfasst Beiträge
Manchmal schreibst du auch für die SUPERillu, die im selben Verlag erscheint. Dort habe ich mich zuletzt auf die Reiseseite spezialisiert. Auch das ist Nutzwertjournalismus. Dafür konnte ich sogar schon in eine der schönsten Städte Deutschlands reisen, nach Lübeck. Andere Themen, die ich bisher behandeln durfte, waren Tablets, Polaroid-Kameras und ja, auch das Thema Bier. Immer mit dem Anspruch, möglichst viel Nutzwert zu vermitteln.
Du entwickelst neue Formate im Heft
Wenn ich mir vor zwei Jahren etwas so gar nicht hätte vorstellen können, dann das: mein eigenes Format! Doch tatsächlich habe ich mit der Doppelseite „Bulle und Bär“ nun meinen eigenen (festen) Platz im Heft. Die Idee dahinter war, Börsenwissen zu vermitteln, was bei Guter Rat bislang eher eine Randerscheinung war. Dabei ist es mir wichtig, die Balance zwischen Grundlagenwissen, News und Expertenwissen zu halten. Denn am Ende möchte ich möglichst viele Menschen mit meinen Beiträgen erreichen, ohne dass jemand gelangweilt oder überfordert ist. Eine gut verständliche Sprache ist im Journalismus ein wichtiges Element
Du unterstützt bei der Beantwortung von Leser:innen-Anfragen
Zusätzlich gibt es noch das Online-Feedback und die Leserbriefe, die ich gemeinsam mit einer Kollegin beantworte. Auch da ist es interessant zu erfahren, was besonders gut angekommen ist und was weniger. Noch schöner ist es, Fragen zu beantworten und weiterzuhelfen. Und was machen wir, wenn wir die Antwort selbst nicht wissen? Wir recherchieren und fragen z.B. bei Fachleuten nach, die meist gern behilflich sind. Oft lerne ich selbst noch dazu.
Du entwickelst dein eigenes „Startup“ an der Burda Journalistenschule
In meinem Fall war das ein Video-Kochkanal. Leicht war es nicht – hat ja aber auch niemand behauptet! Mit meinem Volontärskollegen Johannes von Haus.de stand ich während unserer Ausbildung häufig am Kochtopf. Gemeinsam haben wir an der Burda Journalistenschule den TikTok-Kanal Neigschmeggd entwickelt. Darin bereiten wir traditionelle Hausmannskost zu – aber vegan und mit einem Fokus auf die schwäbische Regionalküche. Nach kurzer Zeit haben wir über 10.000 Menschen erreicht.
Service JournalismusSo läuft die Ausbildung ab
Die Ausbildung dauert zwei Jahre, wobei der Vertragsbeginn flexibel ist. Du kannst zwischen Mitte Juni und dem 1. Oktober starten. An diesem Tag beginnt die journalistische Grundausbildung im badischen Offenburg. Dort nämlich hat nicht nur Hubert Burda Media seinen Firmensitz, sondern auch die Burda Journalistenschule (BJS). Das Schöne an Offenburg: Die Stadt ist idyllisch in einem der größten Weinanbaugebiete Deutschlands gelegen. Und nicht zuletzt kann man abends gut ausgehen. Von dort sind die beiden Metropolen Straßburg und Basel gut zu erreichen. Manche Volos machen auch Wochenendtrips nach Paris. Mit dem TGV ist man in knapp zweieinhalb Stunden dort.
An der BJS lernst du alles, was für deine berufliche Zukunft im Journalismus wichtig ist. Angefangen bei den Grundlagen („Wie schreibe ich eine Meldung?“), bis hin zu den Königsdisziplinen wie der Reportage. Als eine der modernsten Ausbildungsstätten in Deutschland setzt die BJS seit Jahren darauf, die digitale Kompetenz zu stärken. Deshalb beinhalten die Seminare auch alles, was für die digitale Gegenwart und Zukunft von Bedeutung sein wird. Und natürlich wirst du dort auch bestens auf deinen künftigen Redaktionsalltag vorbereitet: hier ein Überblick über die Lerninhalte.
Nach zwei Jahren Volontariat kann ich sagen, dass die Kombination aus der Redaktion Guter Rat und BJS für mich genau die richtige Wahl war.
AusbildungDie fünf Schwerpunkte
Neben der praktischen Arbeit in der Redaktion erhältst du eine umfassende und multimediale Ausbildung an der Burda Journalistenschule (BJS). Sie hat eine Reihe von Schwerpunkten. Zwei von ihnen, die Kompetenz zum Entwickeln digitaler Medienmarken sowie die Vermittlung der Grundzüge des unternehmerischen Journalismus, bilden ein Alleinstellungsmerkmal der BJS. Die Schwerpunkte im Einzelnen:
I. Du lernst die multimedialen Grundlagen des Journalismus
An der Burda Journalistenschule lernst du in Grundlagenseminaren bzw. Workshops modernen und multimedialen Journalismus. Schritt für Schritt bekommst du von Top-Dozent:innen alles vermittelt, was du brauchst, um im Beruf erfolgreich zu sein. Dazu gehören auch Themen, die ausgefallen klingen, aber von zentraler Bedeutung sind, wie Sprech- und Kameratraining, Praxisübungen, wie du deine Themen auf Redaktionskonferenzen durchsetzt, oder die Entwicklung einer Medienmarke.
II. Du arbeitest in deiner Redaktion voll mit
Die meiste Zeit verbringst du in deiner Stammredaktion, in meinem Fall beim Verbrauchermagazin Guter Rat. Service Journalismus kannst du aber auch bei anderen Titeln von Hubert Burda Media lernen. Im Lauf deiner Ausbildung wirst du zwei weitere Redaktionen kennenlernen. So konnte ich auch in Bereiche eintauchen, mit denen ich zuvor nicht vertraut war. Meine erste Hospitanz (Zweitredaktion) fand im Bereich People Journalismus bei der neuen woche in Offenburg statt. Meine Drittredaktion war FOCUS- MONEY in München. Wenn nicht Corona dazwischengekommen wäre, hätte zudem die Möglichkeit bestanden, eine Ausbildungsstation im Ausland zu absolvieren.
III. Du baust dir dein erstes eigenes Netzwerk
Die Volos deines Jahrgangs bilden den Grundstock für dein erstes Netzwerk. Dazu kommen die Dozent:innen und viele weitere Kolleginnen und Kollegen aus den Redaktionen. Auch von außerhalb. Neulich hat uns eine junge Kollegin des Bayerischen Rundfunks gute Tipps zu unseren „Startups“ gegeben. An einem anderen Tag sprechen wir mit Profis aus dem Marketing und entwickeln eine Strategie, wie das „Startup“ betriebswirtschaftlich am besten funktionieren könnte.
IV. Du kreierst dein eigenes journalistisches „Startup“
An der Burda Journalistenschule lernst du, wie man professionell eine Medienmarke entwickelt: einen Podcast, einen YouTube Channel, einen Newsletter oder etwas auf Social Media. Je nachdem, in welcher Gruppengröße du dich wohlfühlst, kann dein „Startup“ in einem Zweier-, Dreier-, Vierer- oder Fünfer-Team entstehen. Ich mache mit Johannes den Kochkanal Neigschmeggd. Unsere Mission: klassische Gerichte der südwestdeutschen Küche vegan neu zu erfinden.
Bevor die Arbeit am „Startup“ beginnt, solltest du dir eine Frage stellen: Wofür brennst du? Und in diese Richtung solltest du deine Idee entwickeln. Denn vor allem wenn du Spaß daran hast, entsteht ein „Startup“, das bei den Menschen ankommt.
Beim Aufbau wirst du von Profis unterstützt, die jahrelange Erfahrung haben. Für mich war das „Startup“ so ziemlich die intensivste Zeit, die ich beruflich bisher erleben durfte. Immer wieder werden die Projekte einer fachkundigen Jury vorgestellt. Diese „Pitches“ ähneln nicht nur vom Namen her dem TV-Format „Höhle der Löwen“. Das war alles sehr intensiv! Doch als wir gegen Ende des Volontariats unseren Abschlussfilm präsentierten, war all die Arbeit, war all die Mühe vergessen. Denn es hat sich gelohnt. Unser TikTok-Kanal läuft super und ein renommierter Verlag möchte ein Kochbuch mit uns machen.
An der BJS sind bereits viele erfolgreiche „Startups“ entstanden, darunter der Finanz-Blog Kleingeldhelden (heute FOCUS-MONEY), der Sex- & Beziehungspodcast Oh, Baby! (heute freundin) und der Podcast Grünstadtmenschen. Hier gibt es weitere Infos zu erfolgreichen BJS-„Startups“.
V: Du lernst die Grundzüge des unternehmerischen Journalismus
Journalismus ist ein teures Gut und musste schon immer refinanziert werden. Einer der Schwerpunkte der Burda Journalistenschule – und eines ihrer Alleinstellungsmerkmale – ist daher die Vermittlung von Entwicklungskompetenz sowie von Grundzügen des unternehmerischen Journalismus. Also: Wie entwickle ich eine Medienmarke, die in der Zielgruppe ankommt, und was muss ich bedenken, damit sie sich refinanzieren kann (die Vermarktung übernehmen dann Fachleute)?
Natürlich kannst du an der BJS auch eine Medienmarke entwickeln, die journalistisch und gesellschaftlich relevant ist und nie nennenswerte Erlöse erzielen wird. Aber auch hier gilt: Die Zielgruppe muss schnell wachsen und das Produkt gut finden.
Volontariat im Service JournalismusVoraussetzungen
Es gibt nur wenige Voraussetzungen für ein Volontariat. Journalismus war immer schon ein Beruf, der auch für Quereinsteiger offen ist. Dennoch, ein paar Dinge machen dir den Job leichter: Neugierig solltest du sein und kommunikativ. Etwas Übung und Freude am Schreiben sind ebenfalls wichtig und eine Offenheit gegenüber der digitalen Welt. Wenn du dir nicht sicher bist, dann mache unseren anonymen Test „Eigne ich mich für den Journalismus?“. Ein Studium kann dir sehr helfen, zwingend notwendig ist es aber nicht. In vielen Fällen macht auch eine Ausbildung Sinn. Wenn du deine Chancen auf ein Volontariat erhöhen möchtest, ist ein Praktikum eine gute Sache. Warum nicht gleich bei Guter Rat?
So bewirbst du dich für einPraktikum oder Volontariat
Du möchtest deine Ausbildung im Verbraucherjournalismus machen? Im Folgenden erfährst du, wie du dich für ein Praktikum oder das Volontariat in der Redaktion von Guter Rat bewerben kannst.
Praktikum: Es ist zwar keine Bedingung für ein Volontariat, aber auf jeden Fall empfehlenswert! Hierbei kannst du nicht nur die Kolleg:innen von dir überzeugen, sondern wirst dir auch klar darüber, ob Job und Ausbildung zu dir passen. Und wenn du dich gut anstellst und Lust auf das Volontariat hast, meldet dich deine Redaktion zum Aufnahmetest an. Lust bekommen? Hier geht’s zur Bewerbung für ein Praktikum.
Volontariat: Auch ohne Praktikum kannst du dich direkt bei der Guter Rat-Redaktion um ein Volontariat bewerben. Hierfür benötigst du einen Lebenslauf und am besten ein paar Arbeitsproben. Wenn du die Redaktion damit überzeugst, wirst du zum Interview eingeladen und – wenn alles passt – zum Aufnahmetest. Hier geht’s zur Bewerbung für ein Volontariat.
AufnahmetestWas dich erwartet
Im Aufnahmetest geht es um deine Eignung als Journalist:in. Tiefere Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Der Test findet an einem Mai-Wochenende (Fr./Sa.) statt. In Pandemiezeiten geschieht dies per Video, ansonsten vor Ort an der Burda Journalistenschule in Offenburg. Die Übernachtung im Hotel übernimmt die Burda Journalistenschule. Der Test besteht aus vier Teilen.
Im Wissenstest (40 Fragen, 30 Min., Multiple Choice) geht es um Allgemeinwissen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Geschichte, Gesellschaft, Kultur, Wissenschaft und Hubert Burda Media.
Beim Schreibtest bekommst du zwei Themen zur Auswahl und verfasst einen klassischen Bericht. Für Recherche (online & telefonisch) und das Verfassen des Textes hast du drei Stunden Zeit.
Beim Kreativtest (zwei Stunden) entwickelst du zu einem vorgegebenen Thema (z.B. „Single“) eine Themenidee für ein Magazin deiner Wahl. Gefordert sind Überschrift, Einleitung, Bildvorschlag und eine Skizze, wie deine Story im Heft aussehen könnte. Schreiben musst du den Artikel natürlich nicht. Außerdem ist eine passende Umsetzung deiner Idee auf einem Social-Media-Kanal gefragt.
Interview: Drei Burda-Chefredakteur:innen sowie der BJS-Schulleiter Nikolaus von der Decken stellen dir Fragen. Vor allem zu deinem bisherigen Lebenslauf, deinen Interessen, Zielen und zu deiner Motivation für den Beruf. Diese Interviews finden in Gruppen à vier Kandidat:innen statt und dauern insgesamt etwa 30 Minuten.
So kannst du dich vorbereiten
Schreibtest: Verfasse einen oder mehrere Berichte, gib ihn/sie (möglichst fremden) Menschen zu lesen und bitte um Feedback.
Beim Kreativtest kannst du ähnlich verfahren. Deine Feedbackgeber:innen sollten zur Zielgruppe gehören.
Um dich auf den Wissenstest vorzubereiten, schau dir alte Tests an und halte dich über das aktuelle Geschehen auf dem Laufenden. Auch die Webseiten deiner Stammredaktion und von Hubert Burda Media solltest du kennen. Aber mach dich nicht verrückt. Niemand kann alles wissen.
Im Interview sei vor allem locker und du selbst. Ich fühlte mich eigentlich gut. Es war eher ein Gespräch als eine Prüfung. Wenn dir solche Situationen bevorstehen, dann überlege, wie du sie trainieren kannst.