Food Journalismus ist ein spannender Job! Falls es dein Traum sein sollte, hauptberuflich über Essen zu schreiben, ist die Chance ziemlich hoch, dass du ihn dir ermöglichen kannst – du musst nur wissen, wie! Und genau für diesen Zweck haben wir diesen Artikel recherchiert. In den nächsten Leseminuten erfährst du, was die wichtigsten Food-Medien in Deutschland sind, wie der Alltag eines Food-Journalisten oder einer Food-Journalistin aussieht, du lernst erfahrene Food-Journalist:innen kennen und liest, was sie an ihrem Job lieben und erfährst schließlich, wie du den ersten Schritt Richtung Food Journalismus machst.
- Die wichtigsten Food-Medien in Deutschland
- Food Journalismus: Warum er immer relevanter wird?
- So arbeiten Food Journalist:innen
- Food Journalistinnen berichten von ihrem Job
- So wird man Food Journalist:in
- Voraussetzungen
- Studium oder Ausbildung erhöhen die Chancen
- Volontariat - Der direkte Weg
- Viele Möglichkeiten nach der Ausbildung
Bei einer Sache sind wir uns wahrscheinlich alle einig: Es gibt doch nichts Schöneres als Essen! Essen ist etwas Hochemotionales, Essen kann Trost und Freude spenden, gemeinsames Essen macht Spaß und bringt uns näher zusammen. Und jetzt stell dir vor, dein Job ist es, über dieses wunderschöne Thema zu schreiben! Genau das machen Food-Journalisten und -Journalistinnen. Und auch wenn dieser Job erst einmal ziemlich nischig klingen mag: Allein in Deutschland haben wir etliche Foodseiten im Internet, Kochkanäle auf YouTube und Instagram und eine Vielzahl von Food-Magazinen (mit eigener Website). Außerdem haben die meisten überregionalen Zeitschriften und großen Magazine, egal ob mit People-, Mode- Frauen- oder anderem Schwerpunkt ein Food- oder Genuss-Ressort. Noch etwas: Da du dich hier auf der Website der Burda Journalistenschule (BJS) befindest, erfährst du auch einiges über die Vorteile dieser Ausbildung.
Food JournalismusDie wichtigsten Food-Medien
Food Journalismus beziehungsweise Journalismus über Essen, Trinken und Genuss ist ein weit gefasster Oberbegriff für ganz verschiedene Marken, Themen und Zielgruppen. Genauso unterschiedlich, wie unsere Essensvorlieben sind, so unterschiedlich sind auch die verschiedenen Food-Marken. Es gibt reine Food-Magazine, mal definiert durch die Zielgruppe, mal ganz themenspezifisch oder gar monothematisch. Daneben gibt es viele Magazine mit Food-Ressorts oder Hefte und Online-Magazine, die sich ausschließlich mit teuren Weinen, günstigem Essen, veganen Gerichten oder Backanleitungen für den Thermomix beschäftigen. Es gibt Gastromagazine und Essensratgeber und es gibt Magazine, in denen alles auf einmal stattfindet. Und natürlich gibt es auch regelmäßige Kolumnen, die sich mit dem Thema „Kochen“ auseinandersetzen, wie zum Beispiel Elisabeth Raethers “Wochenmarkt“ im Zeitmagazin. Auch wenn Food-Magazine nicht zu den meistgekauften gehören, wächst das Titel-Angebot in den letzten Jahren stetig. Das Online-Magazin “Fachjournalist“, das vom Deutschen Fachjournalisten-Verband (DFJV) herausgegeben wird, hat einen interessanten Artikel zum Thema Food Journalismus veröffentlicht. Die Autorin, Silke Liebig-Brauholz, stellt dort fest, dass Food Journalismus immer mehr Nischen bedient. “Es ist präziser geworden und wird noch mehr als bisher Einzelinteressen gerecht.
Print/Online Marken
Fast jede kulinarische Nische hat inzwischen eine publizistische Plattform“, zitiert sie etwa Jan Spielhagen, der die redaktionelle Gesamtverantwortung für alle Food-Magazine von Gruner + Jahr trägt. Zum Hamburger Verlag etwa gehören diese Marken rund ums Thema Essen: essen & trinken, beef!, Chefkoch, Für jeden Tag und Einfach hausgemacht. Aber auch in anderen Marken des Verlags, zum Beispiel Brigitte und deren Ablegern oder Landlust, spielt das Thema „Essen“ eine Rolle. Auch der BurdaVerlag ist bekannt für viele erfolgreiche, Food-Marken: Lust auf Genuss, Slowly Veggie!, Meine Familie und ich, meine gute Landküche, Mein Buffet, das schmeckt! – die Liste ist lang. Interessiert dich ein solches Heft, empfehlen wir dir den Erfahrungsbericht von Regina Hemme, die ihr Volontariat bei Lust auf Genuss absolviert hat. Dazu kommen Sonderhefte und Online-Marken, etwa einfachbacken.de oder daskochrezept.de und mit Bon Gusto der einzige 24/7-Food-TV-Sender Deutschlands, Österreichs und der Schweiz.
Auch bei Burda gibt es viele Magazine mit breiteren Themenmischungen, die das Thema Essen und Trinken einbeziehen, zum Beispiel freundin, Lisa, InStyle oder Elle und die zugehörigen Online-Marken. Das waren nur zwei von vielen Verlagen, aber die Aussage ist wahrscheinlich klar geworden: Es gibt zahlreiche Magazine, die sich mit dem Thema “Food“ beschäftigen – wenn es dein Ziel ist, in diesem Bereich zu arbeiten, kannst du also einfach mal die Suchmaschine anwerfen oder durch ein Zeitschriftenregal stöbern und schauen, welche Richtung dich anspricht und was der Markt so hergibt.
Fernsehen
Auch im TV ist das Kochen präsent. Kein Sender ohne Kochshow, manchmal mit Prominenten die Kochen, manchmal mit prominenten Köchen wie Tim Mälzer. Der Sender mit den meisten erfolgreichen Kochsendungen ist vermutlich VOX. Hier eine kleine Liste bekannter Formate: Küchenschlacht (ZDF), Kitchen Impossible (VOX), Grill den Hensler (VOX), Das perfekte Dinner (VOX), The Taste (Sat.1), die Ernährungs-Docs (NDR).
YouTube, Instagram und Co
Einen weiteren Medienbereich darf man heutzutage nicht vergessen: die sozialen Medien. Es gibt zahlreiche YouTube-, TikTok- oder Instagram-Kanäle, die sich mit den Themen “Kochen” und “Backen” beschäftigen und Tausende von Follower:innen regelmäßig mit ihren Inhalten begeistern. Die Schwerpunkte sind dabei vielfältig: Vom Backen wie bei Sallys Welt über’s Grillen wie bei Klaus grillt bis hin zu Bianca Zapatka, die vegane Köstlichkeiten zubereitet oder Foodboom aus Hamburg mit einem sehr breiten Angebot. Vielleicht hast du selbst den ein oder anderen Lieblingskanal oder Lieblingsblog? Das ist toll, denn dort findet man oft hilfreiche Inspiration, wenn man selbst in diesem Bereich arbeitet oder arbeiten möchte.
Food JournalismusWarum er immer relevanter wird?
Wenn du diesen Artikel aus echtem Interesse liest, bist du wahrscheinlich ein echter, leidenschaftlicher “Foodie” und wir müssen dir wahrscheinlich nicht erklären, dass der Food Journalismus viel mehr ist als Rezepte und tolle Weine. Eines ist klar: Essen müssen wir alle. Davon abgesehen ist Kochen schon längst mehr als das Befriedigen eines lebenswichtigen Bedürfnisses. Kochen ist Kultur, Identität, soziales Phänomen. Und noch mehr: Food Journalismus wird immer relevanter und aktueller, weil er wichtige Themen wie Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Gesellschaft umfasst. Fleisch aus dem Labor, vegane Fisch-Alternativen, Verpackungen ohne Plastik, Insekten als Eiweißquelle, Saisonalität, Regionalität – all diese Themen sind aktuell wie nie und entstehen aus den drängendsten gesellschaftlichen Fragen.
Wer in der heutigen Zeit Food-Journalist oder Food-Journalistin werden möchte, sollte zwar selbst gerne in der Küche stehen, doch es gehört viel mehr dazu: Ein ernährungswissenschaftliches Verständnis und Interesse etwa, denn Essen und Gesundheit gehören untrennbar zusammen. Neugierde und kritisches Hinterfragen, denn Studienlage und wissenschaftliche Befunde werden stetig aktualisiert und geändert. Ein Gefühl für gesellschaftliche Zusammenhänge, für die Bedeutung von Essen im größeren Kontext. Und eben auch ein Gespür für aktuelle Themen: Woher kommt das Produkt eigentlich? Unter welchen Bedingungen wird es hergestellt? Ist es sinnvoll, im Winter über Erdbeerkuchen zu schreiben? Fängt kulturelle Aneignung schon bei der viel beschriebenen “Orient-Küche“ an? Das sind nur wenige Beispiele, doch sie zeigen, wie facettenreich das Thema “Essen“ sein kann und dass es immer mehr an Relevanz gewinnt.
Food JournalismusSo arbeiten Food Journalist:innen
Frühstück, Mittagessen, Abendessen – damit dürften die wichtigsten Aufgaben eines Food-Journalisten bzw. einer Food-Journalistin zusammengefasst sein, oder? Tatsächlich ist die Arbeit in einer Food-Redaktion oder in einem Food-Ressort ziemlich abwechslungsreich. Weiter oben haben wir schon einen groben und lückenhaften Überblick über die verschiedenen Food-Magazine gegeben, deshalb sollte schon an dieser Stelle klar sein: Es gibt nicht DEN Food Journalismus, deshalb kann es auch keine typischen Aufgaben geben. Es unterscheidet sich von Magazin zu Magazin, von Marke zu Marke, von Zielgruppe zu Zielgruppe, welche Aufgaben wem zufallen. Viele Magazine haben eigene Testküchen und Rezeptentwicklerinnen und -entwickler und produzieren jedes einzelne Rezept selbst. Andere Hefte oder Online-Marken bedienen sich an Stock-Material, also bereits bestehendem Material in großen Datenbanken, oder arbeiten mit Partnern zusammen. Es gibt größere und kleinere Redaktionen, es gibt freie Food-Journalist:innen, die ganz klar umrissene Fachgebiete haben und zum Beispiel ausschließlich über Wein oder Olivenöl schreiben. Es gibt Food-Journalist:innen, die ausgebildete Ökotropholog:innen sind und sich auf die Schnittstelle zwischen Ernährung und Gesundheit konzentrieren und es gibt wieder andere, die absolute Allrounder sind. Trotzdem kann man sicherlich ganz grob einige Aufgabenbereiche im Food Journalismus zusammenfassen:
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Produktionen: Rezepte werden erstellt, gekocht, fotografiert, aufgeschrieben.
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Rezepte: Bestehende Rezepte werden für Heftstrecken gesucht, gesichtet, angepasst, in Layouts eingefügt. Gegebenenfalls werden Nährwerte bestimmt und ergänzende Texte geschrieben.
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Interviews: Wie in jedem anderen Ressort sind Interviews auch im Food Journalismus eine beliebte Darstellungsform. Expert:innen wie Köche oder Köchinnen, Autoren oder Autorinnen oder Fachkundler:innen für bestimmte Themen werden interviewt, das Interview dann fürs Heft oder Online-Magazin aufbereitet.
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Themensuche: Das A und O eines jeden Ressorts. Als Journalist oder Journalistin taucht man möglichst in seine Zielgruppe ein: Welches Thema ist gerade gefragt? Welche Trends gibt es? Im Food Journalismus spielt die Zielgruppe eine wichtige Rolle (schnelles Essen für eine vierköpfige Familie oder gehobene Küche für Gourmets?), wichtige Faktoren sind auch die Jahreszeit und die allgemeine Ausrichtung der Marke.
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Produkte: Zum Essen gehört natürlich nicht nur die Zubereitung eigener Gerichte, sondern auch ein riesiger, stetig wachsender Markt der unterschiedlichsten Produkte. Die meisten Food-Marken stellen Produkt-Neuheiten vor und stehen in engem Austausch mit Unternehmen und Herstellern. Dazu gehören Termine, Redaktionstouren, Messebesuche, das Sichten von neuen Kochbüchern, Food-Reisen und vieles mehr.
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Reportagen und Porträts: Geeignete Darstellungsformen, um besonders tief in ein Thema einzutauchen. Begleitung eines Bio-Bauerns, Blick hinter die Kulissen einer neuartigen Produktionsart, ein Abend im feinen Restaurant mit unkonventioneller Molekular-Küche…
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Termine: Auch das ist der Alltag fast jedes Journalisten beziehungsweise jeder Journalistin - Termine, Termine, Termine. Von der wöchentlichen Redaktionskonferenz, über die große Themenkonferenz bis hin zu Updates von Herstellern oder Kochbuchverlagen.
Du siehst, die meisten Journalist:innen nehmen in ihrem Beruf unterschiedliche Rollen ein. Im kulinarischen Journalismus ist das nicht anders, ganz im Gegenteil. Der DFJV (Deutscher Fachjournalisten-Verband) hat einen Artikel zum Thema Food Journalismus verfasst, der für dich auch spannend sein könnte.
Food JournalismusJournalistinnen berichten von ihrem Job
In der Theorie klingt natürlich alles toll: Aber wie ist es wohl wirklich, mit Food Journalismus sein Geld zu verdienen? Wir haben zwei gefragt, die es wissen müssen, denn sie sind Food Journalistinnen bei zwei ganz unterschiedlichen Burda-Magazinen. Carmen von Lust auf Genuss und Juliane von freundin. Die beiden vereint die Liebe zum Essen und zum Darüber-Schreiben und natürlich ihr Job. Ihr Weg dahin war allerdings unterschiedlich: Carmen hat gleich ihr Volontariat bei der Lust auf Genuss gemacht und sich aktiv bei ihrer Bewerbung für den Food-Bereich entschieden, Juliane hat zunächst bei freundin volontiert und erst nach dem Volontariat das Food-Ressort übernommen.
Was wir an unserem Job liebenCarmen: “Das Schönste am Food Journalismus ist die Leidenschaft der Menschen, mit denen man zu tun hat. Weil du das Gefühl bekommst, jemand spiegelt dir deine eigene Faszination und Passion zurück. Wenn dir jemand haarklein beschreibt, wie er ein Gericht so kreiert hat, dass es dich auf einen sinnlichen Waldspaziergang mitnimmt, oder warum er nur bei regionalen Erzeugern einkauft, dann versteht man, dass Kochen mehr als rohe Technik ist und Essen mehr als Sättigung. Als ehemalige Literaturwissenschaftlerin mag ich genau das: Das Mehr hinter dem Thema Essen. Die Kultur, die Politik und die Emotion, die mit der Nahrung verbunden sind. Eine andere Sache, die ich liebe, ist die Vielfalt an Menschen und Themen, mit denen man zu tun hat: Man spricht mit Sterneköchen, die höchstpersönlich in die Wachau fahren, um die besten Marillen zu holen, mit Restaurantbesitzern, die neue, ungewöhnliche Wege suchen, oder etwa mit einem Unternehmer, der sein Leben nur dem Reis gewidmet hat und dir eine ganz neue Sichtweise auf dieses kleine Korn gibt – kulturell, politisch und natürlich kulinarisch.“
Juliane: “Ich bin ein Mensch, der Abwechslung braucht. Genau das hat mich von Anfang an auch am allgemeinen Beruf als Journalistin gereizt und am Magazinjournalismus. Und das Thema Food ist extrem abwechslungsreich. Einmal habe ich mit meiner freundin-Chefin, Mateja Mögel, die selbst aus dem Food-Bereich kommt, über die Rezeptstrecken in unseren nächsten Ausgaben gesprochen. Wir haben uns schnelle und aufwändige Varianten überlegt und vegetarische Alternativen, damit für jeden etwas dabei ist. Dann hatte ich einen interessanten Termin zum Thema „veganer Käse“, ein Meeting mit einem spannenden Start-up, habe Produktneuheiten für unsere Food-News zusammengesucht und mich in aktuelle Ernährungsstudien eingelesen, um mich für ein großes Interview vorzubereiten. Bei mir ist jeder Tag anders und das macht den Job perfekt für mich.“
Unsere Highlights im JobCarmen: “Mein coolstes Interview war eines, das mich sehr berührt hat. Dafür habe ich mit Lennox Hastie, dem Chefkoch des Restaurants Firedoor in Sydney, telefoniert. Bei ihm war es 23 Uhr, bei mir 2 Uhr Mittag. Und obwohl er auf der anderen Seite der Welt war, bei ihm Nacht und bei mir helllichter Tag, hatte ich das Gefühl, er ist nicht weit weg. Im Gespräch ist irgendwie eine ganz besondere Nähe entstanden. Es war faszinierend mit ihm zu sprechen, weil er das Kochen über offenem Feuer fast schon poetisch beschrieben hat. Die Geräusche, die Gerüche, den Akt des Zubereitens – er hat dafür ganz besondere Bilder und Worte gefunden. Detailversessen, auf den Punkt, tiefsinnig. Dieses Gespräch werde ich nie vergessen.“
Juliane: “Das ist eine schwierige Frage! Ich glaube, der schönste Moment passiert immer dann, wenn ich selbst etwas lerne, wenn ich einen Aha-Moment habe und merke: den wird die Leserin auch haben. Es ist ja so: Ich habe natürlich auch nicht von allen Food-Themen Ahnung. Ich habe Germanistik studiert, nicht Ernährungswissenschaften und habe auch vorher noch nie über Essen geschrieben. Für Themen, die ich ausgiebig behandeln will, hole ich mir also Expertinnen und Experten an die Seite – von denen ich selbst immer sehr viel lerne. Letztens habe ich einen großen Artikel über gutes Olivenöl geschrieben: Warum es so teuer ist, wie es gewonnen wird, warum es so gesund ist. Meine Expertin, Michaela Bogner, war unglaublich versiert und inspirierend. Kurz vor dem Interview hat sie mir einen Fahrradkurier (sie wohnt auch in München) mit ein paar Ölen zum Testen sowie einer Tastinganleitung vorbeigeschickt. Das fand ich großartig! Seit dem Interview hat sich mein Olivenöl-Verbrauch sicher verzehnfacht. Und das ist auch etwas, was ich so am Food-Ressort schätze: den Genuss-Aspekt. Ich habe schon immer gern gut gegessen und gekocht, aber der Job hat das noch verstärkt. Ich genieße viel bewusster, lade meine Liebsten ein und bekoche sie, probier mich im Urlaub durch die Landesküche und spüre noch viel mehr, wie dicht Essen und Emotionen miteinander verknüpft sind.“
Übrigens: Hier findest du einen ganz persönlichen Erfahrungsbericht von Regina Hemme, die ihr Volontariat an der Burda Journalistenschule absolviert hat und mittlerweile als Food Editor arbeitet. Hier ist ihr Text “Mein Volontariat bei Lust auf Genuss”.
Food JournalismusSo wird man Food Journalist:in
Es gibt nicht die eine Ausbildung im Food Journalismus, genauso wenig, wie es den einen Weg in den Journalismus gibt. Viele Journalist:innen finden erst im Laufe ihrer Laufbahn ihre Nische und manche bleiben Generalisten beziehungsweise Generalistinnen und schreiben über alles, was sie beschäftigt – das kann natürlich auch Essen sein!
Ein üblicher Weg, den viele Journalisten und Journalistinnen gehen, ist die Abfolge Schule, Studium mit verschiedenen journalistischen Praktika und abschließend ein Volontariat, um direkt in einer Redaktion oder in einem Verlagshaus Fuß zu fassen – über diesen Weg sprechen wir gleich.
Zugleich ist der Journalismus auch eine beliebte Branche für Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen. Vielleicht absolvierst du ja gerade eine gastronomische Ausbildung, liebst Kochen und Lebensmittel, schreibst aber auch leidenschaftlich? Dann bist du durch dein Fachwissen und deine Leidenschaft gut vorbereitet für den kulinarischen Journalismus!
Food JournalismusVoraussetzungen
Die wichtigsten Dinge die du für den Journalismus- Beruf mitbringen solltest - und zwar völlig unabhängig von dem Fachgebiet, das dich begeistert - sind Neugier, kommunikative Fähigkeiten sowie Spaß am Schreiben. Außerdem solltest du der digitalen Welt sehr offen gegenüberstehen, denn aller Journalismus ist heute multimedial, egal ob Du bei einer # Tageszeitung arbeitest oder einem Sender.
Der Rest ist das Handwerk, dass du on the Job lernst.
Zu deinem Glück ist das Thema „Essen“ zwar nischig, aber dennoch in so gut wie jedem Medium vertreten. Streck einfach mal deine Fühler in deiner Region aus, frag in Redaktionen nach, ob du mal einen Artikel schreiben oder ein Praktikum machen darfst und mit etwas Glück hast du schon bald deinen Weg zum Food Journalismus gefunden. Besonders Journalisten und Journalistinnen die frei arbeiten, also als Freelancer selbstständig für verschiedene Medien, sind oft Quereinsteiger:innen. Eine journalistische Grundausbildung ist zwar ein großer Vorteil, aber Fachwissen und Leidenschaft sind gerade bei einem speziellen Thema nicht zu unterschätzen. Genauso unschlagbar ist allerdings auch eines: praktische Erfahrung!
Studium oder Ausbildung erhöhen die Chancen
Eine Ausbildung im Foodbereich kann sehr hilfreich sein, einen Ausbildungsplatz zur Food-Journalist:in zu ergattern. Wenn Du zum Beispiel Konditor:in, Koch oder Köchin gelernt hast, kann dir keiner etwas vormachen. Da kennst du dich im Detail aus. Wenn du außerdem gerne schreibst und Journalist:in werden möchtest, dann ran an den Speck!
Aber vielleicht möchtest du gerne studieren oder tust es schon? Prima! Es ist zwar möglich, ohne Studium oder als Quereinsteigerin oder Quereinsteiger in den Journalismus zu gelangen, ein Studium ist aber immer noch ein klassischer Schritt und erhöht Deine Chancen auf einen Platz in einer Redaktion, auf ein Volontariat oder an einer Journalistenschule angenommen zu werden. Und das ist eigentlich ganz logisch, denn einerseits erlernst du im Studium viele Fähigkeiten, die du später im Journalismus gebrauchen kannst und andererseits hast du in den Jahren Deines Studiums genug Zeit und Flexibilität für Praktika oder erste Jobs als freie Mitarbeiterin oder freier Mitarbeiter in Redaktionen. Doch kommen wir erst einmal zu den nützlichen Fähigkeiten, die du im Studium erwirbst oder vertiefst.
Studieren aber was
Weißt du schon ganz sicher, dass du in den Food Journalismus willst, könntest du zum Beispiel Ökotrophologie oder Ernährungswissenschaften studieren. So vertiefst du deine Kenntnisse über einzelne Lebensmittel und die biologischen Hintergründe der Ernährung. Auch ein journalistisches Studium kann hilfreich sein. Allerdings solltest du Wissen: Journalismus ist ein Handwerk und das muss man nicht zu studieren. Man lernt es am besten in einer Redaktion zum Beispiel im Rahmen eines Volontariats.
Viele journalistisch tätige Menschen interessieren sich allgemein fürs Schreiben, für Sprache und Literatur. Deshalb ist es wohl immer noch so, dass die meisten heutigen Journalisten und Journalistinnen ein geisteswissenschaftliches Fach, etwa Germanistik, Literatur, eine Sprache oder Kommunikationswissenschaft, studiert haben. Doch ganz gleich, was du am Ende studierst: Viele hilfreiche Fähigkeiten erwirbst du in jedem Studienfach. So lernst du zum Beispiel, eigenverantwortlich zu arbeiten. Du lernst, wie und wo du an Informationen kommst oder wie du dich selbst und deine Texte strukturierst. Du lernst, mit Deadlines und Termindruck umzugehen. Du lernst, mit den unterschiedlichsten Menschen zusammenzuarbeiten, und du entwickelst im Fall von Haus- und Abschlussarbeiten eine Schreibroutine.
Diese Liste könnte noch ewig weitergeführt werden, aber die Grundaussage ist klar: Ein Studium kann aus verschiedenen Gründen ein guter erster Schritt in Richtung Journalismus sein.
Einer der Gründe ist, wie oben schon kurz angeschnitten, die Möglichkeit, Praktika zu absolvieren. Das klingt banal, aber überleg mal: Wann, wenn nicht in der Schulzeit oder im Studium, kannst du ganz unverbindlich für zwei oder drei oder mehr Monate in einem Beruf arbeiten, um zu schauen, ob er dir gefällt?
Praktika sind ein guter “Aperitif”
Praktische Erfahrung ist im Journalismus so etwas wie die goldene Eintrittskarte. Auch wenn es ziemlich paradox klingt: Selbst für viele Praktika brauchst du schon vorher praktische Erfahrung, am besten in Form von gelungenen Arbeitsproben, also veröffentlichten Artikeln, die du bei deinen Bewerbungen vorzeigen kannst. Das ist einer der Gründe, warum viele Journalistinnen und Journalisten schon während ihrer Schulzeit in ersten Schüler-Jobs damit anfangen bei (Lokal-)Redaktionen zu arbeiten. Solche ersten Jobs oder Praktika sind perfekt, um in einen Beruf hineinzuschnuppern. Klar: Wenn du bei einem Lokalblatt in deiner Nähe arbeitest, schreibst du wahrscheinlich erst einmal über den Tag der offenen Tür der freiwilligen Feuerwehr oder das Jubiläum des örtlichen Chors und wahrscheinlich nicht über die Themen, über die du am liebsten schreiben würdest.
Aber nicht vergessen: Der Journalismus ist in vielerlei Hinsicht ein Handwerk! Schreiben kann und muss man üben. Genauso wie Interviews zu führen, Recherchetechniken oder die Zusammenarbeit in einer Redaktion. Und je mehr unterschiedliche Arbeitsproben du hast, desto leichter wird es dir fallen, weitere Praktikumsplätze zu bekommen. Praktika sind oft mit Stress verbunden, man verdient viel zu wenig Geld und zahlt in vielen Fällen auch noch teure Mieten. Und trotzdem sind sie ein grandioser Weg, um herauszufinden, wo genau man hin möchte! Hier kommen ein paar gute Gründe, warum du jede Gelegenheit nutzen solltest, Praktika zu machen:
Denn ganz egal, in welcher Redaktion du landest und über welches Thema du schreibst: du lernst ganz praktisch, was es heißt, Journalist oder Journalistin zu sein! Du kannst verschiedene Medienarten wie Fernsehen, Radio, Social Media oder Print kennenlernen. Du bekommst ein Gefühl dafür, welche Fachrichtung dir liegen könnte: Politik, Gesundheit, Food oder eine andere. Du lernst potenzielle Arbeitgeber bzw. Arbeitgeberinnen kennen und kannst später von diesen Kontakten profitieren. Und last but not least sammelst du Arbeitsproben, deine Visitenkarten für späteren Bewerbungen.
Wenn du bei einer Foodmarke lernen möchtest kontaktiere eine Redaktion, die dir zusagt. Die meisten nehmen gerne Praktikanten. Eine Reihe spannender Food Medien findest du weiter oben im Kapitel “Die wichtigsten Food-Medien”
Food JournalismusVolontariat - Der direkte Weg
Ein klassischer Weg zum Journalismus ist das Volontariat, auch „Volo“ genannt. Als solches bezeichnet man die Ausbildung zur Redakteurin oder zum Redakteur in einem Medienunternehmen. Sie dauert in der Regel zwei Jahre und ist dual, also zweigleisig: Die Grundlagen des multimedialen Journalismus werden dir in einer Journalistenschule oder Akademie vermittelt. Hier findest du eine Übersicht über die wichtigsten Journalistenschulen in Deutschland (für Food-Journalismus sind leider keine darunter).
In deiner Volo-Redaktion wirst du vom ersten Tag an als quasi vollwertiges Redaktionsmitglied behandelt und tauchst tief in den Redaktionsalltag ein (so sollte es zumindest sein)
Wichtig: Frage im Vorfeld danach, was in deiner Ausbildungsredaktion zu den Jobs der Volos gehört. Es sollten im Grunde die gleichen Aufgaben sein, die auch die anderen Redakteur:innen machen. Ist das nicht der Fall, läuft etwas falsch. Im großen und ganzen sollten folgende Dinge darunter sein: Teilnahme an Redaktionskonferenzen, Themenvorschläge machen, Interviews führen, Pressetermine besuchen, recherchieren und schreiben. Du solltest auch für Online arbeiten bei der Bildauswahl unterstützen und die Möglichkeit haben, das journalistische Handwerk an einer Journalistenschule oder -Akademie zu lernen. In manchen Volontariaten lernst du zusätzlich wie Medienmarken entwickelt werden. Das ist sehr wichtig, weil die Technologie ständig neue Kommunikations- und Social Media Kanäle entstehen lässt, für die journalistische Formate und Inhalte konzipiert werden müssen.
Ein Volontariat kannst du aber auch ganz woanders absolvieren, zum Beispiel in einer Lokalredaktion. Später in den Food Bereich zu wechseln ist kein Problem. Falls du bei einer Foodmarke lernen möchtest kontaktiere eine Redaktion, die Dir zusagt. Bei vielen von ihnen kann man volontieren. Eine Reihe spannender Food Medien findest du weiter oben im Kapitel “Die wichtigsten Food-Medien”
Food JournalismusViele Möglichkeiten nach der Ausbildung
Ganz am Anfang dieses Artikels haben wir schon gelesen, dass der Food Journalismus immer relevanter wird. Wie wir uns ernähren, war schon immer eng mit gesellschaftlichen Entwicklungen verknüpft - und in Zeiten von stetig wachsender Wirtschaft einerseits und Klimakrise andererseits ist die Ernährung zum brandheißen Thema geworden. Dementsprechend ist auch die Form, in welcher sich Food-Journalistinnen und -Journalisten ausdrücken, immer mehr im Wandel und es gibt zahlreiche, ganz individuelle Möglichkeiten. Vielleicht ist es dein Traum, bei einem renommierten Food-Magazin zu schreiben. Vielleicht möchtest du aber auch über ganz unterschiedliche Themen schreiben, dann bist Du gut bei einem breitgefächerten Medium aufgehoben oder, wenn du gern selbstbestimmt arbeitest, sogar als Freelancerin oder Freelancer. Viele kulinarische Journalist:innen schreiben eigene Kolumnen oder haben einen eigenen Food-Blog oder Kanäle auf Social Media, die sich mit ihrer Leidenschaft befassen. Du könntest dein Wissen in Kochbücher stecken oder für Fernsehproduktionen arbeiten, denn auch im Fernsehen wird das Thema immer präsenter. Vielleicht ist aber auch der PR-Bereich etwas für dich? Du könntest in der Branche der Gastronomie oder Hotellerie arbeiten, du könntest Website-Texte oder Newsletter schreiben, du könntest für ein Start-up im Lebensmittelbereich arbeiten oder zum Experten oder zur Expertin für ein ganz spezielles Thema werden.
Wofür du dich auch entscheiden magst, wir wünschen dir viel Erfolg auf deinem Weg