Du stehst vor der Berufswahl und denkst darüber nach, Journalist oder Journalistin zu werden? Ist es dein Traum, Menschen zu informieren, sie mit deinen Inhalten zu berühren, nach Wissen und Wahrheit zu suchen und diese in die Welt zu tragen? Dann erklären wir dir hier, wie all das in der digitalen Welt journalistisch umgesetzt wird, denn Journalismus ist heute multimedial. Natürlich gibt es Journalistinnen und Journalisten, die nicht multimedial arbeiten, aber wer diesen Beruf heute erlernt, muss wissen, wie er in der digitalen Welt funktioniert, und das entsprechende Handwerk kennen. Früher haben Journalist:innen „nur geschrieben“. Heute müssen sie „alles“ können: Schreiben, Filmen (vor und hinter der Kamera), Schneiden, Vertonen, Datenanalysieren, Entwickeln etc. Das macht den Beruf noch spannender. In diesem Artikel erfährst du, wie du als Multimedia Journalist:in arbeitest und wie du den Weg in den Beruf findest.
Hier zunächst mal ein Überblick über die Kapitel des Textes:- Was ist Multimedia Journalismus?
- Relevanz und Stellenwert von Multimedia Journalismus
- Vielfältige Aufgabenbereiche
- Wie wird man Multimedia Journalist:in?
- Was du für den Job brauchst
- Studium oder Ausbildung helfen
- Der Einstieg in den Beruf
- Praktika im Multimedia Journalismus
- Volontariat im Multimedia Journalismus
- Hubert Burda Media: die Multimedia Company
„Multimedia“ klingt für viele Menschen modern oder gar futuristisch. Dabei ist der Begriff seit mindestens zwei Jahrzehnten Realität. Und solltest du irgendwo einer journalistischen Ausbildung begegnen, die nicht multimedial ausgerichtet ist, dann mache einen großen Bogen darum.
Noch etwas: Diese Website gehört zu Hubert Burda Media, daher wird an einigen Stellen auf die Ausbildung an der Burda Journalistenschule hingewiesen.
Multimedia JournalismusWas ist das?
Multimedia Journalismus bedeutet, dass journalistische Inhalte für verschiedene Darstellungsformen wie Video, Text, Bild, Live-Talks, Podcast, Newsletter u.a. aufbereitet und über diverse Ausspielkanäle (Online, Print, Audio, Social Media etc.) verbreitet werden. Multimedia Journalismus wird häufig synonym verwendet mit „digitalem Journalismus“ oder mit „crossmedialem Journalismus“. Multi heißt „viel“ und Media – im übertragenen Sinne – Ausgangspunkt/Vermittlung. Multimedia vermittelt also Inhalte auf vielfältige Weise zwischen Quelle und Empfänger.
Was es früher nur getrennt gab, Texte und Fotos (Print), Film (TV) oder Audio (Radio), gibt es nun also versammelt auf einer Plattform. Das Ganze ist rückkanaltauglich und in Jetztzeit verbreitbar. Also mit sehr geringen Vorläufen – wie sie beispielsweise beim Print durch Druck und Auslieferung bestehen – und ohne dass ein Sendeschema, zum Beispiel ein TV-Programm, eingehalten werden muss.
Die Verbreitung von Informationen ist dadurch längst nicht mehr das Oligopol großer Medienhäuser. Der digitale Journalismus ist schneller, multimedialer und sehr viel günstiger in der Verbreitung, da man – vereinfacht gesagt – nur noch einen Server braucht und keine Druckerei oder ein Sendezentrum. Damit eröffnen das Internet und die sozialen Medien jedem Einzelnen die Möglichkeit, selbst zu „publizieren“. Das birgt viele neue Möglichkeiten, aber auch einige Herausforderungen und Gefahren (Fake News).
Messbar und datengetrieben
Und noch ein Unterschied ist wichtig: Digitaler Journalismus ist präzise messbar und liefert Kennzahlen, die klassische Medien z.T. gar nicht, nicht sofort oder nicht in der Detailtiefe liefern können. So wird online sofort ermittelt, wie viele Leute auf einen bestimmten Artikel geklickt haben, ob sie ihn zu Ende gelesen haben, ob sie die Werbung angesehen haben oder ob sie am Ende des Artikels noch zum Lesen anderer Beiträge animiert werden konnten. Auf Basis dieser Daten sind zwei Dinge möglich. Erstens: Die Redaktion erkennt, welche Artikel gut gelaufen sind und wo sie sich weiter verbessern kann. Zweitens: Die Daten sind wichtig für die Werbekunden, denn die möchten wissen, wie viele Menschen ihr Werbevideo gesehen oder ein Banner angeklickt haben. Und auch das ist wichtig, denn Journalismus ist ein teures Gut. Er wird von gut ausgebildeten Menschen betrieben und muss daher refinanziert werden. Das war schon immer so.
Multimedia JournalismusRelevanz und Stellenwert
Wenn du dich bisher wenig mit Journalismus befasst hast, fragst du dich vielleicht: Warum braucht es den überhaupt? Warum sollte ich die Informationen nicht von Freunden oder aus direkter Quelle beziehen? Warum sollte ich mir Promigeschichten bei einer Medienmarke anschauen, wenn ich sie auch im Social-Media-Kanal des Promis anschauen kann? Wieso sollte ich Nachrichten über den Krieg anschauen, wenn etliche Zivilisten vor Ort z.T. live über die sozialen Netzwerke berichten? Die Antwort liegt in der Pflicht und Verantwortung des Journalismus, alle Seiten zu beleuchten und der Wahrheit oder den Wahrheiten möglichst nahezukommen. In der digitalisierten Welt mit ihren vielen Fake News ist diese Aufgabe ganz besonders wichtig.
Als Journalist:in greifst du verschiedene Informationen und Perspektiven auf und ordnest diese faktenbasiert ein, egal auf welcher Plattform. Gerade in einer Zeit der Informationsüberflutung und der Reichweitenpower zuweilen unqualifizierter Personen ist der Journalismus ein multimedialer Fels der Verlässlichkeit. Wenn guter Journalismus nicht auf jeder verfügbaren medialen Ebene verwirklicht wird, kann er nicht alle Zielgruppen erreichen und seiner verantwortungsvollen gesellschaftlichen Aufgabe gerecht werden. Und das sollte zumindest immer das Ziel sein.
Herausforderungen
Natürlich gibt es für die Medienindustrie auch Nachteile der Digitalisierung, sowohl inhaltlich als auch wirtschaftlich.
Heute kann jeder Mensch publizieren und hat theoretisch die Möglichkeit, mit dem Handy über Twitter und Co. mehr Menschen zu erreichen als die etablierten Medien. Dagegen ist nichts zu sagen, solange diese Menschen im Rahmen der Meinungsfreiheit keine Lügen, Halbwahrheiten oder Verschwörungstheorien verbreiten und unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung unterwandern. Allein um diesen Gefahren durch verantwortungsbewussten Journalismus entgegenzutreten, sind Multimedia Journalist:innen heute so wichtig.
Auch wirtschaftlich sind die klassischen Medien durch die Digitalisierung unter Druck geraten. Werbegelder, die früher ihnen zuflossen, gehen heute vor allem an Google und Co. Kostenlose Informationsangebote im Netz lassen die Vertriebserlöse von Print sinken. Spotify, Netflix und Co. setzen das alte Radio und die analogen TV-Sender unter Druck.
Doch wo der Pessimist in der Digitalisierung den größten Antagonisten des klassischen Journalismus sehen mag, da sehen Optimist:innen die unzähligen – vor allem inhaltlichen – Möglichkeiten, die sich dadurch ergeben. Und Optimisten sind in diesem Fall wir: Journalist:innen und Redakteur:innen, denn wir stehen für die Qualität der Inhalte und der Medien.
Multimedia JournalismusInteraktion und Communitys
Facebook, Instagram, LinkedIn, TikTok und Co. sind längst zu großen eigenständigen Playern der Medienwelt herangewachsen. Mit ihnen kam eine wesentliche Neuerung in den Journalismus: die Interaktion mit den User:innen. Durch die Kommentarfunktionen wurde der direkte Austausch mit der Zielgruppe Teil des redaktionellen Konzepts. Dadurch änderte sich auch die Rolle der Journalist:innen. Sie sind weniger nur Erklärer:innen und immer mehr Moderator:innen zwischen einem Kanal und dessen Nutzerschaft. Beiträge werden auf die Bedürfnisse der Zielgruppe zugeschnitten und zur Diskussion gestellt. Dadurch bilden sich sogenannte Communitys. Das sind Interessengemeinschaften, die – bei entsprechender Größe – auch für die Werbung interessant sind.
In der Anfangszeit waren viele Medienhäuser zurückhaltend gegenüber sozialen Netzwerken, vor allem weil sie kaum Erlöschancen sahen. Heute sind sie (fast) alle dort präsent, unterhalten eigene Social-Media-Redaktionen und Social-Media-Redakteur:in ist längst ein gesuchtes Jobprofil im multimedialen Journalismus.
Crossmediale Verbreitung
Vorteil und zugleich Herausforderung im Multimedia Journalismus ist die Mehrfachverwertung eines Inhalts in den unterschiedlichen Kanälen: die crossmediale Distribution. Einerseits werden dadurch personelle Ressourcen gespart, andererseits lassen sich die meisten Inhalte nicht eins zu eins von einem Kanal auf den anderen übertragen. Denn Facebook, Instagram, TikTok und Co. bedienen unterschiedliche Altersgruppen, Konsumgewohnheiten und Formate. Das hat zur Folge, dass die Inhalte dem jeweiligen Kanal angepasst werden müssen. Während die Leser:innen und Leser auf manchen Webseiten gesiezt werden, dominiert auf Social Media das Du. Die Zielgruppe auf Facebook und Instagram ist im Durchschnitt älter als die auf TikTok. Die Texte unter den Videos und Bildern müssen daher sprachlich angepasst werden. Und wer ein Video produzieren und multimedial ausspielen möchte, sollte bedenken, dass YouTube-Filme im Querformat ausgespielt werden, TikTok-Filme dagegen im Hochformat. Auch die Algorithmen arbeiten unterschiedlich, was dazu führt, dass Multimedia Journalist:innen unterschiedliche Strategien zum Aufbau von Reichweiten anwenden müssen. Auch die Reichweite einer Website kann durch soziale Medien unterstützt werden. In dem Fall machen kurze Teaser-Posts auf spannenden Content aufmerksam und via Link gelangen die User direkt auf die Webseite.
Das alles ist durchaus komplex, aber lernbar, zum Beispiel im Rahmen einer modernen journalistischen Ausbildung. Und wer neben Inhalten auch Reichweitenaufbau beherrscht, ist für Multimedia Journalismus bestens gerüstet und im Arbeitsmarkt besonders begehrt.
Alte Medien versus neue Medien?
Der grundlegende Umbruch in der Medienwelt geschah ab 1994: Das Internet eroberte die Welt und erforderte in allen Bereichen der Wirtschaft ein Umdenken. Und es verändert bis heute die klassischen Medien: Print-Produkte wie Tageszeitungen wurden magaziniger und liefern mehr Hintergründe, da die Aktualität in den schnelllebigeren Online-Journalismus wandert. Das Fernsehen verlor sein „Bewegtbild-Monopol“ und das Radio seinen Ruf als bis dato schnellstes Medium.
Insbesondere etablierte Medienmarken haben inzwischen eine riesige Palette an journalistischen Angeboten auf den unterschiedlichsten Kanälen: von verschiedenen Podcasts und YouTube Channels über Newsletter bis hin zu interaktiven Formaten auf sozialen Medien. Die Devise: Dort sein, wo die User:innen sind. So lassen sich Konsument:innen binden, wenn ihnen beispielsweise ihre Zeitschriftenmarke als Podcast auf Spotify begegnet. Andererseits können neue Userinnen und User hinzugewonnen werden, da sich auf verschiedenen Plattformen in der Regel auch verschiedene Menschen bewegen.
Heute gibt es kaum eine klassische Medienmarke, die diese Bandbreite nicht anbietet. Mehr noch: Nahezu alle erzielen hohe digitale Reichweiten in ihrer Zielgruppe. So betrachtet, ist „Multimedia“ die Summe aller journalistischen Formen, also auch die von Print, Radio und TV. Und weniger Konkurrent, sondern vielmehr Begleiter und Erweiterer der klassischen Medien. Fakt ist: Die Digitalisierung hat die klassischen Medien „multimedial“ werden lassen und zahlreiche neue – sehr gute und sehr erfolgreiche – journalistische Angebote möglich gemacht.
Multimedia JournalismusVielfältige Aufgabenbereiche
Einen Text produzieren und dann auf allen Medien ausspielen? Na ja, so einfach ist das nicht. Schließlich wollen die unterschiedlichen Menschen auf unterschiedlichen Kanälen auch unterschiedliche Dinge sehen. Das crossmediale Arbeiten ist zwar anspruchsvoll, aber auch sehr aufregend. Denn die Plattformen bieten viel Raum für Kreativität. In einem Podcast können spannende Themen vertieft werden. Texte können für soziale Medien in Bild- oder Video-Formaten aufbereitet werden. Der Faktor der Interaktion ermöglicht es Redakteurinnen und Redakteuren, direkt mit ihrer Community in Kontakt zu treten. Das Spektrum an Produktionsmöglichkeiten erweitert sich mit den Funktionen verschiedener Portale. So lassen sich auf verschiedenen Plattformen Live-Talks führen, ganz unkompliziert von zu Hause aus – ein Format, das bis vor einigen Jahren nur im Fernsehen möglich war. Durch die einfachen Videoschnittprogramme auf Instagram und TikTok lassen sich innerhalb von kurzer Zeit Videos produzieren, für die wir mit professionellen Schnittprogrammen wesentlich länger brauchen würden (die aber auch viel mehr Möglichkeiten haben). Wenn du als Multimedia Journalist:in durchstarten willst, kannst du bei deiner kreativen Arbeit aus dem Vollen schöpfen.
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Vielfalt: Ob Texte schreiben, Videos schneiden, hinter der Kamera stehen, vor der Kamera stehen, Texte vertonen oder Podcasts aufnehmen: Wer crossmedial arbeitet, darf alle spannenden Tätigkeiten unseres Berufs ausüben.
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Themenaufbereitung: Wenn du ein interessantes Thema hast, wirst du bei der Umsetzung in Online, Print und Social Media unterschiedlich vorgehen. Unter anderem musst du bedenken, dass sich die Menschen für einen Zeitungs- oder Zeitschriftenartikel mehr Zeit nehmen, dass die Inhalte auf der Website für die Google-Suche optimiert werden und dass im Social-Media-Bereich der Fokus vor allem auf visuellen Reizen und Interaktion liegt.
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Interviews: Egal wie sehr die Zeit und die Strukturen sich wandeln, Interviews sind der Kern des Journalismus. Crossmedial ergeben sich hierfür die verschiedensten Möglichkeiten der Aufbereitung: schriftlich, in kurzen oder langen Video-Formaten, in Form von Talkrunden, eingebettet in eine MAZ oder als Live-Talk-Format.
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Termine: Bei Events oder Interviews geht man als Multimedia Redakteur:in schon mit der Fragestellung auf die Termine: Wie und in welcher Form kann ich die Inhalte, die sich mir hier bieten, für die verschiedenen Kanäle aufbereiten? Statt eines Konzepts brauche ich also viele. Schwierig? Nein, das ist vor allem Übung und Erfahrung.
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Verbreitung: Ein wichtiger Faktor für den Journalismus ist seine Sichtbarkeit. Daher ist man als Multimedia Journalist:in für die Reichweite mitverantwortlich. Warum läuft das Thema meiner Geschichte bei der Konkurrenz besser? War ich zu langsam? Sollte ich die Headline wechseln? Ist mein Text auf Google schlecht gerankt? Oft kannst du im Nachhinein einen Fehler korrigieren und deinem Text zu mehr Klicks verhelfen.
Wie wird manMultimedia Journalist:in?
Der Zeitpunkt, um Multimedia Journalist:in zu werden, könnte nicht besser sein. Denn die Betreuung der digitalen journalistischen Formate liegt meist in den Händen eher jüngerer Kolleg:innen, da diese – anders als die älteren – meist besser mit der digitalen Welt vertraut sind. Klar, sie sind ja auch „Digital Natives“.
So vielfältig wie der Journalismus, so weit verzweigt sind seine Zugangswege. Auch Quereinsteiger:innen finden immer wieder in diesen Beruf und werden erfolgreich. Egal was du zurzeit machst, ob du noch in den Startlöchern stehst oder ob du bereits erste berufliche Schritte gemacht hast: Die Tore zur Medienwelt stehen für motivierte Menschen immer offen. Dennoch sind manche Vorkenntnisse hilfreich.
Was du für den Job brauchst
Keine Sorge, die Einstiegshürden in den Multimedia Journalismus sind gar nicht so hoch, wie du vielleicht denkst. Weder musst du unbedingt studiert haben, noch musst du ein:e „Techie“ sein.
Was du wissen musst: Es gibt zwei unterschiedliche Kompetenzen im Journalismus. Die handwerklichen, wie Schreiben, Drehen oder Recherchieren, und die inhaltlichen, die du in deiner journalistischen Fachrichtung brauchst, zum Beispiel im Politik-, Medizin- oder People Bereich.
Egal wo du das journalistische Handwerk erlernst, ob du in einem Verlag, beim Radio, einem TV-Sender oder in einer Online-Redaktion startest: Deine Ausbildung wird auf jeden Fall multimedial ausgerichtet sein (falls nicht, ergreife die Flucht!). Denn egal bei welcher Mediengattung du dich ausbilden lässt oder später landest: Ohne digitales Know-how kannst du heute keinen journalistischen Job machen. Spezielle Vorkenntnisse brauchst du dafür keine. Dafür machst du ja die Ausbildung.
Anders ist es, wenn du dich bereits für eine journalistische Fachrichtung entschieden hast oder mit einer liebäugelst, zum Beispiel mit Politik-, Wissenschafts-, Mode-, People oder Gesundheitsjournalismus. Hier können Vorkenntnisse absolut von Vorteil sein, zwingend sind sie aber meistens nicht. Es sei denn, du möchtest zum Beispiel zu NetDoktor oder zu einem Fachmagazin für ein bestimmtes Handwerk.
Neugier und Leidenschaft
Was du für den journalistischen Beruf mitbringen solltest, sind ein paar Grundvoraussetzungen. Man könnte sie auch salopp als „Tugenden“ bezeichnen. Wenn sie erfüllt sind, steht der Karriere als Medienschaffende:r nichts mehr im Weg. Hier eine Auswahl:
NEUGIER: Eins ist sicher: Journalistinnen und Journalisten sind neugierige Menschen. Sie wollen Dinge erfahren – möglichst als Erste – und ihnen auf den Grund gehen. Wer das mitbringt, erfüllt schon mal eine der wichtigsten Voraussetzungen.
TALENT: Dein Lieblingsfach in der Schule war Biologie oder Sport? Go for it! Jedes Interessengebiet ist wertvoll. Und nur weil du in Deutsch nicht der oder die Klassenbeste warst, heißt das nicht, dass du kein Talent zum Schreiben hast. Wichtig ist, dass du dich schriftlich schon recht klar ausdrücken kannst. Den Rest lernst du schnell.
LEIDENSCHAFT: Du liebst es, zu schreiben, kreativ zu sein und die spannenden Dinge, die du siehst, in die Welt zu tragen. Journalismus ist für dich ein gesellschaftlicher Auftrag, der Klarheit schafft, der Dinge verändern kann und der bei den Menschen Bedürfnisse und Sehnsüchte erfüllt. Ganz egal ob im Fashion-, People-, News- oder Sportbereich: Leidenschaft ist die treibende Kraft bei deiner Arbeit.
DIGITALE AFFINITÄT: Eine „Edelfeder“ zu sein, ist eine tolle Sache – aber im Multimedia Bereich solltest du auch gegenüber neuen digitalen Entwicklungen sehr aufgeschlossen sein. Doch das muss sich ja nicht ausschließen. Wer Multimedia machen will, der legt sich nicht auf Text, Video oder Audio fest, sondern hat Lust, mit verschiedenen Formaten auf unterschiedlichen Plattformen zu arbeiten.
Wenn du dir unsicher bist, kannst du auch unseren anonymen Test machen: „Eigne ich mich für den Journalismus?“
Studium oder Ausbildung helfen
Sicherlich gibt es Journalist:innen, die nach der Schule durch ein Praktikum, durch eigene Kontakte, „Vitamin B“ oder ein bisschen Glück direkt in die Branche gerutscht sind. Das geht durchaus, denn ein Studium ist (meist) keine Bedingung für einen journalistischen Ausbildungsplatz (Ausnahmen sind bestimmte journalistische Fachrichtungen).
Auch eine Ausbildung kann eine sehr gute Voraussetzung für eine journalistische Fachrichtung sein. Wer z.B. eine Banklehre absolviert hat, wird schnell in einer Wirtschafts- oder Finanzredaktion Platz finden. Auch eine handwerkliche Ausbildung kann nützlich sein, so werden Köch:innen im Food Journalismus gesucht und eine Ausbildung im Pflegebereich qualifiziert dich für den Gesundheitsjournalismus. Der Quereinstieg in den Journalismus gelingt dir im Anschluss an die Ausbildung über Praktika oder eine freie Mitarbeit in einer Redaktion.
Dennoch: Hilfreich ist ein Studium auf jeden Fall. Es erweitert nicht nur dein Allgemein- und dein Fachwissen. Strukturiertes Arbeiten, das im Studium erforderlich ist, ist auch im journalistischen Alltag essenziell. Außerdem erarbeitet man sich die Kompetenz, komplexe Sachverhalte zu durchdringen. Und dieser Fähigkeit bedarf es auch im Journalismus, da man in jeder Sparte mit neuen Themen konfrontiert wird, die man verstehen muss, um sie verständlich und korrekt aufzubereiten.
Jedes Studium ist okay
Aber was sollte man denn nun studieren? Die befriedigende Antwort darauf ist: das, was du liebst oder was dir als richtig erscheint. Im Grunde ist es egal welches Studium man absolviert. Denn wissenschaftlich arbeiten zu können, ist eine optimale Grundlage für den Journalismus.
Natürlich kannst du auch Journalistik studieren. Allerdings solltest du bedenken: Journalismus ist ein Handwerk, das man relativ schnell lernen kann. Um es gut zu beherrschen, musst du es nicht studieren. Aber: Wenn du dich auch wissenschaftlich mit dem Journalismus auseinandersetzen möchtest, ist ein Studium der Journalistik sinnvoll. Für deine spätere Arbeit als Journalist:in wirst du das aber – vermutlich – kaum brauchen. Was du außerdem wissen musst: In vielen Medienhäusern musst du trotz Studium der Journalistik ein Volontariat absolvieren.
Dennoch sind weder Studium noch Ausbildung Garant dafür, ein:e gute:r Journalist:in zu werden. Das gelingt erst in der Praxis.
Multimedia JournalismusDer Einstieg in den Beruf
Journalismus lernt man on the Job. Wenn du dir noch nicht sicher bist, welche Fachrichtung oder welches Medium (Print, Online, TV, Radio, Social Media) zu dir passt, dann mache Praktika. Im nächsten Schritt solltest du ein Volontariat absolvieren. So nennt man die journalistische Ausbildung in einem Medienhaus. Sie sollte begleitet sein von einer soliden theoretischen Ausbildung an einer Journalistenschule.
Praktika
Im Hinblick auf die Karriere als Journalistin und Journalist sind sie Gold wert. Du schließt erste Kontakte, erwirbst dir ein paar Grundlagen und sammelst erste Arbeitsproben. Darüber hinaus erkennst du, welcher Bereich dir liegt und Spaß macht. Auf dieser Grundlage lassen sich die Entscheidungen für deinen weiteren beruflichen Weg viel besser treffen. Besonders wenn du speziell im Multimedia Journalismus arbeiten möchtest, ist es gut, wenn du entsprechende Arbeitsproben vorweisen kannst.
Praktika, die gern gesehen sind und die dich gut auf die Ausbildung vorbereiten, gibt es viele, und nicht alle sind aus dem Journalismus. Die Klassiker sind nach wie vor Lokalblätter, große Tageszeitungen, Magazine, Online-Redaktionen, Radio, Fernsehen und Nachrichtenagenturen. Aber auch PR-Agenturen, Unternehmenskommunikationen, Influencer, Podcast- oder Filmproduktionen (vor allem Dokus) können sehr hilfreich sein. Achte darauf, dass dein Praktikum multimediale Element beinhaltet, dass es fair bezahlt wird und dass du ein Zeugnis erhältst.
Volontariat
Beinahe sämtliche Verlage und Medienhäuser bieten journalistische Volontariate an, um ihren Nachwuchs für die Redaktionen zu sichern.
Die Ausbildungen sind multimedial ausgerichtet, da alle Medienhäuser – auch die der klassischen Medien, wie Verlage oder TV-Sender – 360-Grad-Journalistinnen und -Journalisten für ihre digitalen Kanäle brauchen. Wer eine hohe multimediale Kompetenz hat, kann später vielseitig eingesetzt werden und sich nach und nach spezialisieren. Auch wer in Erwägung zieht, eines Tages als freie:r Journalist:in oder Redakteur:in tätig zu sein, ebnet sich mit einer Multimedia Ausbildung den Weg in eine sichere Zukunft.
Multimedia JournalismusBereit für die Zukunft
In diesem Artikel hast du gesehen, dass der Journalismus kein sinkendes Schiff ist, sondern dass er sich mit der Digitalisierung in einer der spannendsten Entwicklungsphasen seiner Geschichte befindet. Die Digitalisierung birgt ein riesiges Spektrum an Möglichkeiten für deine Zukunft. Schreiben, Videos drehen und schneiden, vertonen, Podcasts aufnehmen, persönlichen Content produzieren, Grafiken erstellen, Interviews führen, vor der Kamera stehen oder Regie führen – dem kreativen Arbeiten sind keine Grenzen gesetzt. Ganz egal ob dich dein Weg zu Film und Fernsehen, in die Werbebranche, in den PR-Bereich, in den Print- oder Online-Bereich, in das selbstständige Arbeiten als Influencer und Social-Media-Content-Creator führt oder in eine crossmedial arbeitende Redaktion, die alles in sich vereint: Der Weg ist bunt und vielfältig. Das Spannende daran ist, dass sich all diese Bereiche zunehmend miteinander vernetzen, sich ergänzen und voneinander profitieren. Bekanntlich führen ja viele Wege nach Rom – vielleicht führt dich deiner zum Aufnahmetest der Burda Journalistenschule.