21. November 2020, von Lukas Müller, BJS-Volontär, JG 2020, bei FOCUS Magazin

Politikjournalismus

Du stehst vor der Berufswahl und denkst darüber nach, Journalist oder Journalistin im Bereich Politikjournalismus zu werden? Dann soll dir dieser Text mehr Klarheit darüber geben, was auf dich zukommt.

Politikjournalismus informiert die Menschen über politische Ereignisse wie die Verabschiedung von Gesetzen, Pläne der Regierung, politische Institutionen, Wahlkämpfe, Demonstrationen, Kriege, Äußerungen von Politikern u.v.m.

Wie er entstanden ist, was die wichtigsten Medien sind und wie du Politikjournalismus lernen kannst, erfährst du in den folgenden Kapiteln:

Die Quellen der Politikjournalist:innen sind Politiker, deren Pressesprecher, Staatssekretäre, Spitzenbeamte, Pressekonferenzen, Presseagenturen, Hintergrundgespräche, Lobbyist:innen, Unternehmen, Verbände und viele mehr. Politikjournalismus ist der wohl größte Fachbereich im Journalismus. Egal ob Print, Online, TV, Radio, Social Media, Podcast etc., er findet auf allen Kanälen in großem Umfang statt.

Noch zwei Hinweise, bevor es weitergeht: Diese Website gehört zu Hubert Burda Media, daher wird an einigen Stellen auf die Ausbildung an der Burda Journalistenschule eingegangen. Wenn du genau wissen möchtest, wie ein Volontariat im Politikjournalismus abläuft, dann lies den Artikel „Mein Volontariat bei FOCUS Magazin in Berlin“.

Journalist oder Journalistin im Bereich Politikjournalismus
Journalist oder Journalistin im Bereich Politikjournalismus

Burda JournalistenschuleVolontariat Politikjournalismus beim FOCUS

Wir bieten dir eine zweijährige, umfassende Ausbildung in einem der größten Medien- und Technologie-Konzernen Deutschlands.

Das multimediale journalistische Handwerk lernst du an der Burda Journalistenschule (BJS). Praktische Erfahrung erarbeitest du dir in den Print-/Online-Redaktionen des Hauses. Dort arbeitest du von Beginn an voll mit und erhältst viel Feedback.

Du wählst eine Stammredaktion, z.B. FOCUS Magazin, und absolvierst zwei Hospitanzen in weiteren Redaktionen. Zu unseren Marken gehören: BUNTE, InStyle, ELLE, freundin, FOCUS-MONEY sowie FOCUS GESUNDHEIT, Lust auf Genuss oder slowly veggie. Unsere Standorte sind München, Berlin, Offenburg und Hamburg.

Unsere Schwerpunkte sind multimedialer Journalismus und Entwicklungskompetenz: In einem kleinen Team entwickelst du dein eigenes journalistisches „Startup“. Hier wirst du Chefredakteur:in, Designer:in, Reichweiten-Manager:in, Social-Media-Expert:in und/oder Vermarkter:in.

Der Ausbildungsbeginn ist flexibel. Du kannst zwischen dem 1. Juni und dem 1. Oktober starten. Du verdienst rund 2.000 Euro im Monat, hast 30 Tage Urlaub p.a. und eine große Übernahmechance nach der Ausbildung.

Hier erfährst Du noch mehr zur Ausbildung an der BJS.

Bewirb Dich direkt für ein Volontariat oder ein Praktikum.

Bei Fragen melde dich einfach bei myriam.feisst@burda.com oder +49 (781) 84-3577

PolitikjournalismusWas ist eigentlich Politik?

Was Politikjournalismus ist, weiß irgendwie jede:r. Aber was ist eigentlich Politik? Die bekannteste Definition des Begriffs stammt von dem US-amerikanischen Politikwissenschaftler Harold Dwight Lasswell (1902–1978): „Politics is the study of who gets what, when, and how.“ Auf Deutsch: „Politik ist die Lehre davon, wer was wann und wie bekommt.“ Politik handelt demnach von Verteilungskonflikten. Zwischen Medien und Politik gibt es eine ständige Wechselwirkung. Was Journalisten schreiben, kann politische Diskurse beeinflussen. Andererseits reagieren Journalisten auf das, was Politiker tun. Offenbar ist Politikjournalismus wichtig, denn er betrifft uns alle. In unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung fällt ihm – genauer gesagt, den Medien – die Rolle des Wächters zu. Manche sagen sogar: Er ist die vierte Gewalt im Staat.

Entstehung

Einen kurzen Abriss zur Geschichte des Politikjournalismus bietet Wikipedia. Eine neutrale Berichterstattung, wie wir sie heute kennen und die die vorher übliche Hofberichterstattung ablöste, begann demnach erst ab den 1830er-Jahren mit dem New York Herald. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Politikjournalismus zum interpretativen Journalismus weiterentwickelt und durch Hintergrundinformationen und Einordnung des Geschehens ergänzt. Seit der Jahrtausendwende wird die Entwicklung durch die Digitalisierung geprägt. Webseiten, politische Blogs und Social Media gewinnen an Bedeutung. Auch ein Trend zur Boulevardisierung von Themen ist erkennbar.

Die wichtigsten Medien in Deutschland

Deutschland verfügt über eine Fülle großer Medienmarken, die sich mit Politik befassen. Praktisch alle bilden aus. Überhaupt dürfte die politische Berichterstattung der größte Bereich im Journalismus sein, zusammen mit der thematisch angrenzenden Wirtschaft. Da die Ausbildung heute praktisch überall multimedial ausgerichtet ist, kannst du zum Beispiel nach einem Print-Volontariat durchaus in ein anderes Medium, wie Online, wechseln.

Webseiten, Social Media und Co.

Hier den Überblick zu behalten, ist nicht ganz einfach, so umfangreich ist die Medienlandschaft.

Da sind vor allem die digitalen Angebote der klassischen Medien. Sie sind auch im Netz die Platzhirsche, zu ihnen gehören u.a. Spiegel Online, FOCUS online, Bild.de, Zeit.de, Sueddeutsche.de, FAZ.net, Welt.de, ARD, ZDF oder stern.de. Einer der großen Vorteile der digitalen Medien: Sie sind sehr schnell. Ein weiterer: Die Reichweiten dieser Angebote sind enorm. Allein mit ihren Webseiten erreichen beispielsweise Spiegel Online und FOCUS online jeweils deutlich über 20 Millionen Unique User im Monat.

Zusätzlich zu ihren aktuellen Webseiten publizieren die meisten ihre Print-Ausgaben auch als E-Paper. Tägliche Newsletter wie das „Morning Briefing“ des Handelsblatts ordnen das aktuelle Geschehen ein und regelmäßig erscheinende Podcasts vertiefen die wichtigsten Themen. Junge Zielgruppen werden zusätzlich und in ebenfalls hoher journalistischer Qualität über die Social-Media-Kanäle angesprochen. Dort wird vor allem auf zielgruppengerechte Themen und Zugänge geachtet. Die gute Nachricht: Praktisch alle Verlage, Sender und Online-Plattformen sind auf der Suche nach Nachwuchs und bieten Praktika und Volontariate an.

Überregionale Tageszeitungen

Die bekanntesten Tageszeitungen hierzulande sind die sogenannten überregionalen. Sie heißen so, weil sie deutschlandweit erscheinen. Sie unterscheiden sich darin, wie sie über Politik berichten. Nicht immer, aber oft stehen sie für bestimmte politische Richtungen. Die bekannteste und größte deutsche Tageszeitung ist die Bild, die zum Medienkonzern Axel Springer SE gehört. Die Bild ist eine sogenannte Boulevardzeitung, sie berichtet boulevardesk, also zugespitzt und unterhaltsam, und ist als konservativ einzuordnen. Die weiteren großen Tageszeitungen sind die linksliberale Süddeutsche Zeitung, die gemäßigt konservative Frankfurter Allgemeine Zeitung, das industrienahe Handelsblatt, die linke taz und die konservative WELT.

Regionalzeitungen

Regionalzeitungen erscheinen in bestimmten Regionen. Die Konsolidierungen auf dem Zeitungsmarkt haben dazu geführt, dass es in manchen Gegenden nur noch wenige von ihnen gibt, in einigen Regionen sogar nur noch eine einzige.

Zu den bekannteren und großen Regionalzeitungen gehören vor allem jene, die in den Landeshauptstädten erscheinen, wie die Stuttgarter Zeitung, die Schweriner Volkszeitung oder das Hamburger Abendblatt. Manche Verlage, wie die Funke Mediengruppe, besitzen gleich mehrere Regionalzeitungen, für die sie in Zentralredaktionen den sogenannten Mantel erstellen. Das sind die Seiten, die sich mit den überregionalen Themen – allen voran die Bundespolitik – befassen. In Summe vereinen sie oft eine beachtliche Leserschaft.

Wenn man von Ausnahmefällen absieht, verfolgen die Regionalzeitungen weniger oft politische Leitlinien. Tendenziell ist ihre politische Richtung eher neutral.

Wochen- und Sonntagszeitungen

Was in den Sonntagszeitungen steht, bestimmt oft die Debatten zu Beginn der Woche. Die reichweitenstärkste unter ihnen ist die Bild am Sonntag (BamS). Sie gehört wie die Bild zur Axel Springer SE. Sie ähnelt der Bild in der Blattlinie, ist aber zuweilen liberaler.

Die liberale ZEIT, eine besonders erfolgreiche Wochenzeitung, erscheint donnerstags und gehört gleichermaßen den Verlagen Georg bzw. Dieter von Holtzbrinck. An dritter Stelle rangiert die WELT am SONNTAG (WamS), auch sie gehört zur Axel Springer SE und ähnelt der WELT in der Blattlinie. Auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat eine Sonntagsausgabe, die seit einigen Jahren bereits am Samstag erscheint.

Magazine

Das reichweitenstärkste politische Magazin in Deutschland ist noch immer der SPIEGEL. Früher politisch klar links ausgerichtet, ist es in den letzten Jahren immer schwieriger geworden, ihn politisch zu verorten. Aber in der Tendenz ist er wohl immer noch eher linksliberal. Die Nummer zwei der politischen Magazine ist der FOCUS (Berlin). Er wurde 1993 als bürgerlich-konservative Alternative zum SPIEGEL gegründet. Er wird von dem Medien- und Technologie-Konzern Hubert Burda Media verlegt, zu dem auch diese Website gehört. Daneben gibt es eine Reihe kleinerer, hervorragend gemachter Magazine wie Cicero oder die noch recht junge Katapult sowie zahlreiche Fachtitel.

In den neuen Bundesländern ist die liberale SUPERillu (Burda) eine wichtige politische Stimme. Sie ist die größte Kaufzeitschrift im Osten und verkauft dort mehr Exemplare als stern und SPIEGEL zusammen. Apropos stern: Auch er gehört zu den großen Magazinen in Deutschland. Der Hamburger Titel von Gruner + Jahr (RTL) gilt als linksliberal und erscheint jeden Donnerstag. SUPERillu und stern sind sogenannte General-Interest-Titel. Sie berichten neben Themen aus Politik und Wirtschaft über viele weitere Bereiche, auch unterhaltende.

Radio und Fernsehen

Im Radio bieten die Info-Kanäle der öffentlich-rechtlichen ARD-Sender ausgezeichneten politischen Journalismus. Auch der Deutschlandfunk hat eine umfassende und hochwertige Politik-Berichterstattung. Im Fernsehen bestimmen Politik-Talkshows die politische Meinungsbildung. Die wichtigsten sind Anne Will (Sonntag), Hart aber fair (Montag), Maischberger (Mittwoch), Maybrit Illner (Donnerstag) und in Teilen auch Markus Lanz. Regelmäßige Interviews mit Spitzenpolitikern zeigen tagesthemen und heute journal. Wer Bundestagssitzungen verfolgen möchte, kann das bei phoenix tun.

PolitikjournalismusPraktikum oder Volontariat

Du bist neugierig, fühlst dich sicher im Schreiben und bist offen für die digitale Welt? Dann bewirb dich jetzt. Journalistische Vorkenntnisse sind gut, aber nicht zwingend. Auf dieser Seite erfährst du mehr.

Hier erfährst Du noch mehr zur Ausbildung an der BJS.

Bewirb Dich direkt für ein Volontariat oder ein Praktikum.

Bei Fragen melde dich einfach bei myriam.feisst@burda.com oder +49 (781) 84-3577

PolitikjournalismusDie Arbeitsweise

Die normale tägliche Arbeit eines Politikjournalisten oder einer Politikjournalistin ist recht gut planbar. In der Bundespolitik wird sie ein Stück weit vorgegeben durch immer wiederkehrende Termine wie die Bundespressekonferenz oder die Sitzungswochen des Deutschen Bundestags, des Deutschen Bundesrats, der Europäischen Union oder durch frühzeitig angekündigte Events von Landesvertretungen, Botschaften u.v.m.

Alle Politikerinnen und Politiker hängen von ihrer Wahrnehmung in der Öffentlichkeit ab. Die Währung der Politiker:innen ist die Stimme des Wählers und der Wählerin. Daher sucht auch die Politik die Nähe zu den Medien. Im Politikjournalismus hast du deshalb viel mit Politikerinnen und Politikern zu tun. Oft sind es über einen langen Zeitraum immer dieselben und viele kennen deinen Namen. Dadurch entsteht eine Nähe, die gefährlich werden kann, denn als Journalist:in musst du professionelle Distanz halten. Das ist häufig gar nicht so einfach, denn im Politikjournalismus wird oft und viel mit News „gedealt“. Ein typisches Beispiel: Exklusivität zählt noch immer viel im Journalismus. Du erfährst also etwas über einen Politiker und er ringt mit dir über den Zeitpunkt der Veröffentlichung. Du versprichst, damit zu warten, wenn du dafür die Geschichte als Erste:r melden darfst, er also mit seiner Pressemitteilung ein paar Stunden oder einen Tag wartet, bis du mit deiner Meldung „draußen“ bist.

Politiker und Politikerinnen „handeln“ zuweilen auch mit Interna aus Konferenzen oder laden dich ein, sie auf einer Reise ins Ausland zu begleiten.

Und hier noch ein Buchtipp: S. Fengler/B. Vestring: Politikjournalismus, Systematische Einführung in Arbeitsfelder und Techniken, VS Verlag für Sozialwissenschaften; 2009.

PolitikjournalismusGesetzlicher Schutz

Der Journalismus ist in Deutschland durch den Staat geschützt. Für Politikjournalistinnen und -journalisten ist das besonders wichtig: So ist der freie Berufszugang verfassungsrechtlich durch Artikel 5 des Grundgesetzes gewährleistet und Journalist:innen genießen eine Reihe juristischer Privilegien. Diese rechtliche Sonderstellung des Berufs ist in unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung begründet. Durch seine Arbeit erbringt der Journalismus wichtige Leistungen für das Funktionieren unserer demokratischen Gesellschaft: Er dient der Konsensfindung und soll zugleich den Bürger informieren sowie „die Mächtigen“ kontrollieren (nach Lünenborg/Berghofer, Politikjournalismus im Wandel, Fachjournalist No. 3 2010).

Die Vorteile desBurda-Volontariats

  • Theorie und viel Praxis, vereint in einer multimedialen Ausbildung
  • Du wirst von Top-Dozent:innen praxisnah unterrichtet.
  • Du arbeitest ab dem ersten Tag wie ein:e richtige:r Redakteur:in, in einem tollen Team.
  • Dir wird angemessen Verantwortung übertragen.
  • Du entwickelst dein eigenes journalistisches „Startup“
  • ... und lernst die Grundlagen des unternehmerischen Journalismus.
  • Du baust dir dein erstes starkes Netzwerk auf.
  • Du hast die Chance auf eine zweimonatige Hospitanz im Ausland.
  • Du verdienst rund 2.000 Euro im Monat und hast 30 Tage Urlaub/Jahr.
  • Journalistische Nebentätigkeit ist i.d.R. möglich.
  • Du hast eine große Chance, nach der Ausbildung übernommen zu werden.
  • Flexibler Vertragsbeginn: Du kannst die Ausbildung zwischen Juni und Oktober beginnen.

Hier erfährst Du noch mehr zur Ausbildung an der BJS.

Bewirb Dich direkt für ein Volontariat oder ein Praktikum.

Bei Fragen melde dich einfach bei myriam.feisst@burda.com oder +49 (781) 84-3577

PolitikjournalismusDie Arbeit in einer Printredaktion

Die redaktionelle Arbeit im Politikjournalismus unterscheidet sich sowohl handwerklich als auch von den Arbeitsabläufen kaum von der anderer journalistischer Fachrichtungen. Sie unterteilt sich in mehrere Abschnitte.

Die Themenfindung

Bevor ein Text erscheint, bespricht man sich und einigt sich in der Redaktions- oder Ressortkonferenz auf das Thema, die Haltung und die Ausrichtung, die ein Stück haben soll. Beim Nachrichtenmagazin FOCUS finden diese Themenkonferenzen donnerstags statt, also etwas über eine Woche vor dem Erscheinen der Ausgabe. Es gilt also gewissermaßen zu antizipieren, welche Diskurse in der Gesellschaft vorherrschend sein werden, wenn die Geschichte erscheint. Eine typische Eingangsfrage lautet: „Was ist die wichtigste Debatte der nächsten Woche?“ Allgemein lässt sich festhalten, dass es innerhalb einer Redaktion naturgemäß unterschiedliche Ansichten darüber gibt, welche Themen wichtig sind. Wer eines vorstellt, muss es auch verteidigen können. Und das ist gut so, weil die Debatten darüber die erste Form der Qualitätskontrolle sind. Hält ein Themenvorschlag dem Austausch nicht stand, fliegt er raus.

Leitplanken helfen

Auch für die anderen Heftthemen gibt es Leitplanken, die dir dabei helfen, einen guten Vorschlag vorzubereiten. Ausgangspunkt bei der Themenwahl ist immer deine Zielgruppe. Wer für eine junge Zielgruppe über Herzschrittmacher schreibt, braucht sich nicht zu wundern, wenn das Stück nicht gelesen wird. Dann braucht deine Idee einen aktuellen „Aufhänger“. Das kann eine Landtagswahl sein oder eine wichtige Debatte im Bundestag. Dann solltest du ein passendes „Format“ vorschlagen: Ist ein Porträt geeignet, ein Wortlautinterview oder eine Reportage? Hat ein Konkurrenzmedium das Thema auf eine bestimmte Art behandelt, gilt es natürlich, einen neuen Weg zu finden, die Idee aufzubereiten. Abkupfern geht gar nicht. Am besten hast du gleich eine Headline und einen Teaser für dein Stück im Kopf und trägst diese vor. Auch eine Bildidee kann absolut Sinn machen. Denn im deutschen Magazinjournalismus (und nicht nur da) gilt – etwas zugespitzt – die Faustregel: Wenn du kein Bild hast, hast du auch keine Geschichte.

Basis für alle Politikjournalist:innen

Recherche und Vorbereitung ist alles! Bevor man sich eines Themas annimmt, muss man sich einarbeiten. In manchen Fällen reichen 30 Minuten, manchmal müssen es zwei Stunden sein oder auch zwei Tage. Das hängt von der Komplexität eines Themas ab. Wer ein längeres Stück über einen Politiker plant, sollte schon die Bücher kennen, die er verfasst hat oder die über ihn erschienen sind, zumindest die wichtigsten. Die meisten Gesprächspartner:innen sind kluge Menschen, die schnell merken, wie gut man vorbereitet ist. In deiner Redaktion kannst du für die Recherche auch auf die Meldungen von Nachrichtenagenturen wie Reuters, dpa und AFP zugreifen. Sie liefern Nachrichtentexte zu allen wichtigen Ereignissen.

Persönliche Gespräche sind am besten

Auch Pressemitteilungen oder ein Anruf bei der Pressestelle können eine gute Quelle sein. Merke: Nichts ersetzt den persönlichen Kontakt und das persönliche Gespräch. Zum Beispiel mit Pressesprecher:innen. Die haben ein Interesse daran, dass über ihren Arbeitgeber berichtet wird. Am liebsten gut, zumindest aber korrekt. Das zu beurteilen, ist dein Job. Während eines Gesprächs mit einer Quelle oder in einem Interview empfiehlt es sich, das Aufnahmegerät mitlaufen zu lassen. Aber Achtung: Dafür musst du dein Gegenüber um Erlaubnis fragen.

Natürlich gibt es auch die Vor-Ort-Recherche, die wohl schönste Form des Nachforschens. Ein Reporter oder eine Reporterin besucht Orte, an denen etwas geschieht oder etwas geschehen ist. Man spricht mit Menschen, sammelt Sinneseindrücke und hält diese fest. Was er oder sie sieht, riecht und hört, wird notiert. Und mit dem Smartphone fängst du ein paar Eindrücke ein.

Ein typischer Arbeitstag

Der Arbeitstag in einer Redaktion ist immer wieder anders. Das ist das Schöne an dem Beruf. Hier kommt ein Tag, wie er im Magazinjournalismus ablaufen könnte:

Morgens informierst du dich umfassend: Du liest politische Newsletter, wie das Morning Briefing von Gabor Steingart, und gehst wichtige Print-/Online-Medien durch wie Bild, FAZ, SZ, WELT. Auch Twitter ist wertvoll. Eine gute Vorbereitung am Morgen ist wichtig, um gut informiert in die Konferenz zu gehen. Die große Konferenz startet meist am früheren Vormittag. Da diskutieren vor allem die Chefredakteur:innen und Ressortleiter:innen. Im Anschluss ist dann die Konferenz im Politikressort. Dort geben alle den Stand ihrer Texte wieder, diskutieren oder machen neue Themenvorschläge.

Bis zum Mittag sind dann Auswärtstermine oder der Schreibtisch angesagt. Zum Beispiel Telefoninterviews, auf die du dich vorher intensiv vorbereitest. Danach wird alles transkribiert und die geplanten Zitate werden dem Gesprächspartner zur Autorisierung geschickt. Der fertige Text wird nochmals geprüft und dann geht alles – auch die Quellenbelege – an die Dokumentation, die final checkt.

Am späteren Nachmittag kontaktierst du zum Beispiel Ministerien mit Presseanfragen. Gegen 18 Uhr ist Feierabend, es sei denn, es ist Schlusstag. Da kann es spät werden.

Wenn du wissen möchtest, wie ein Volontariat im Bereich Politikjournalismus abläuft, dann lies den Artikel „Mein Volontariat bei FOCUS Magazin“.

AusbildungSo wirst du Politikjournalist:in

Es gibt viele Wege in den Politikjournalismus. Der typische ist: Studium > Praktika > Volontariat > Redakteur:in. Aber es gibt auch ganz andere. Kein Weg ist vorgezeichnet. Die Anforderungen der Redaktionen sind unterschiedlich. Wenn du in diesen Beruf willst, kannst du es schaffen. Einen guten allgemeinen Überblick zum Berufseinstieg bietet das Buch „Einführung in den praktischen Journalismus“ von Walther von La Roche. Im Folgenden konzentrieren wir uns auf den klassischen Weg.

Voraussetzungen

Was du wissen musst: Es gibt immer zwei unterschiedliche Kompetenzen im Journalismus. Die handwerkliche, wie Recherchieren, Schreiben, Drehen, oder und die inhaltliche, die du in deiner journalistischen Fachrichtung brauchst, zum Beispiel im Medizin-, Fashion- oder eben im Politikbereich.

Die wichtigsten Voraussetzungen, um das Handwerk schnell zu erlernen, sind Neugier, Leidenschaft und Offenheit für die digitale Welt. Darüber hinaus solltest du ein Gefühl für Sprache und Schreiben mitbringen. Offenheit gegenüber den Online-Medien und Social Media ist eine weitere Bedingung, denn Journalismus ist heute multimedial. Wie das alles geht, lernst du dann im Rahmen deiner journalistischen Ausbildung.

Viele Redaktionen in dieser Fachrichtung setzen das Abitur voraus, aber keinesfalls alle. Im Journalismus gibt es viele Quereinsteiger:innen. Politikredaktionen erwarten von dir eine solide Allgemeinbildung und Kenntnisse des politischen Systems, damit du die politische Berichterstattung schnell erlernst. Was ist eine kleine Anfrage? Wer schreibt einen Gesetzentwurf? Was sind Staatssekretäre? Wenn du das nicht weißt, solltest du zumindest großes Interesse haben und die Bereitschaft besitzen, dir die Kenntnisse anzueignen. Einen guten Überblick bietet das Buch „Das politische System der Bundesrepublik Deutschland“ von Wolfgang Rudzio. Auch historische Kenntnisse sind im Politikjournalismus nützlich. Worum ging es beim Nato-Doppelbeschluss? Was war die Ostpolitik? Politiker nutzen ständig die Geschichte, um sich zu inszenieren. Journalist:innen müssen sie stetig hinterfragen. Historisches Wissen hilft dabei. „Mastering Modern World History“, von Norman Lowe, ist ein gutes Nachschlagewerk.

Welches Studium eignet sich?

Grundsätzlich gilt: Ein abgeschlossenes Studium ist der optimale Einstieg in den Politikjournalismus, insbesondere ein Abschluss in den Fächern Politik, Jura oder Volkswirtschaft. Ein Politikstudium ist nützlich, weil man sich mit den Menschen beschäftigt, über die man künftig schreibt. Außerdem lernt man Institutionen wie die Welthandelsorganisation oder die Europäische Zentralbank kennen und versteht, wie sie funktionieren. Jurist:innen kommt es zum Beispiel entgegen, dass sie sich mit Gesetzestexten auseinandersetzen können, und Volkswirt:innen sind als Ökonomie-Fachleute besonders an der Schnittstelle zur Wirtschaft gefragt.

Natürlich kannst du auch Journalistik studieren. Allerdings solltest du bedenken: Journalismus ist ein Handwerk, das man relativ schnell lernen kann. Um es gut zu beherrschen, musst du es nicht studieren. Aber: Wenn du dich auch wissenschaftlich mit dem Journalismus auseinandersetzen möchtest, ist ein Studium der Journalistik sinnvoll. Für deine spätere Arbeit im Politikjournalismus wirst du das aber – vermutlich – nicht brauchen. Außerdem: In vielen Medienhäusern musst du trotz Journalistik-Studium ein Volontariat absolvieren.

Wenn du nach dem Studium in den Journalismus willst, empfiehlt sich ein Volontariat, das du in den meisten Redaktionen absolvieren kannst.

Praktikum

Die beste Möglichkeit festzustellen, ob dir der Politikjournalismus liegt, sind Praktika. Die allermeisten Redaktionen bieten welche an. Erste praktische Erfahrungen können Berufseinsteiger bei Lokal- und Regionalzeitungen sammeln. Das sind geeignete Arbeitgeber für ein Praktikum, weil sie die Möglichkeit bieten, viel zu schreiben. Wer mit dem Journalismus anfängt, wird in der Regel nicht für das Politikressort Texte verfassen. Meist schreibt man erst für den Lokal- oder den Regionalteil. Wer gezielt in den Politikbereich möchte, sollte sich für ein Praktikum in einem solchen Ressort bewerben, sobald ausreichend Vorerfahrung vorhanden ist. Was ausreichend ist, lässt sich nicht quantifizieren. Das entscheidet allein der Arbeitgeber.

Volontariat

Wer erste Praktika absolviert hat, kann sich für ein sogenanntes Volontariat bewerben. So nennt man die journalistische Ausbildung in einem Medienhaus. Die meisten Redaktionen schreiben jährlich aus, manche auch halbjährlich oder vierteljährlich. Ein Volontariat dauert normalerweise zwei Jahre und ist bezahlt. Man durchläuft unterschiedliche Redaktionen und es gibt eine theoretische Ausbildung, bei großen Medienhäusern oftmals an einer eigenen Journalistenschule. Wer ein Volontariat absolviert hat, darf sich Redakteur oder Redakteurin nennen. Ein Volontariat ist ein sehr üblicher Weg in den Beruf, aber kein Muss. Es gibt viele hervorragende Journalistinnen und Journalisten, die nie ein Volontariat absolviert haben.

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union bietet eine gute Übersicht darüber, wie ein Volontariat ausgestaltet sein sollte, und listet auf der Website auch Tarifverträge auf. Auch der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) ist eine gute Quelle.

Auf dieser Seite findest du einen umfassenden Artikel über die Journalistenschulen in Deutschland.

Haben wir dein Interesse geweckt? Verbindest du mit Politikjournalismus eine wichtige gesellschaftliche Funktion? Und willst du helfen, sie zu erfüllen? Dann bist du nur noch ein paar Klicks von deiner Zukunft als Politikjournalist:in entfernt.

Wofür du dich auch entscheiden magst, wir wünschen dir viel Erfolg auf deinem Weg! ... Und wer weiß: Vielleicht sehen wir dich ja schon bald beim Aufnahmetest der Burda Journalistenschule!

Burda JournalistenschuleVolontariate und Praktika

Hier berichten Volontär:innen über ihre Ausbildung in den unterschiedlichsten Bereichen und Redaktionen:

Politik & Wirtschaft: FOCUS Magazin, SUPERillu Wirtschaft & Finanzen: FOCUS MONEY, Guter Rat Fashion/Beauty: InStyle, ELLE, Harper’s Bazaar People / VIPs: BUNTE, FREIZEIT REVUE, neue woche, SUPERillu Frauenmagazine: freundin, Lisa Gesundheit & Fitness: FOCUS Gesundheit, NetDoktor, Health Agency, my life Service Journalismus: Guter Rat, FREIZEIT REVUE, neue woche, Frau im Trend Food: slowly veggie, meine Familie & ich, Lust auf Genuss, uvm. Aktuelle Frauenzeitschriften: FREIZEIT REVUE, neue woche uvm. Garten & Wohnen: Mein schöner Garten, Wohnen & Garten, Haus.de

Hier erfährst Du noch mehr zur Ausbildung an der BJS.

Bewirb Dich direkt für ein Volontariat oder ein Praktikum.

Bei Fragen wende dich an myriam.feisst@burda.com oder +49 (781) 84-3577

Hubert Burda MediaDas Unternehmen hinter FOCUS

Hubert Burda Media ist ein global agierender Medien- und Technologie-Konzern mit über 12.000 Kolleginnen und Kollegen. Den BurdaVerlag kennen Menschen aufgrund seiner erfolgreichen Print-/Online-Marken wie BUNTE, FOCUS, freundin, ELLE, InStyle, Harper’s Bazaar, Lust auf Genuss, Mein schöner Garten. Unter das Dach des Medienhauses gehören außerdem digitale Player wie NetDoktor, XING oder HolidayCheck und populäre Events wie die BAMBI-Verleihung oder die DLD-Konferenz. Mit der Felix Burda Stiftung, der Tribute to Bambi Stiftung und weiteren Aktivitäten engagiert sich das Unternehmen für unsere Gesellschaft.